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Pädagogische Metaphysik

Neuerliche und neue Reflexionen über Bildung und Erziehung

Schriften zur Pädagogischen Theorie, Band 23

Hamburg , 250 Seiten

ISBN 978-3-339-13966-5 (Print)

ISBN 978-3-339-13967-2 (eBook)

Zum Inhalt

Das Übersinnliche ist in seinem Hinüber über das Physische das Metaphysische. Im Grunde ist damit Überlegen, Deuten und Ahnen gemeint.

Metaphysik kommt z.B. in der Annahme zur Anwendung, dass der Verstand Wissenschaft durch Erfahrung erschaffen soll. Dies ist deshalb eine metaphysische Annahme, weil sie wiederum nicht selbst sinnlich erfahrbar ist. Wissenschaft ermittelt so Fakten und bezieht sich auf das, was tatsächlich der Fall ist. Metaphysik greift hierfür auf das Denken mit Vernunft zurück, wenn sie sich um das Sollen kümmert, also um das, was richtigerweise der Fall sein soll. Mit Verstand werden z.B. auch Kriege organisiert und realisiert, mit Vernunft verhindert oder beendet.

Verstand und Vernunft sind allerdings nicht nur in der Wissenschaft dialektisch bzw. transzendental verknüpft, sondern ebenso im Lebensalltag, insbesondere auch im Erziehungsbereich. Denn um zu erkennen, was dort der Fall ist, muss man wissen, wie man dabei vorgehen soll, doch um zu wissen, was dort sein soll, muss man wiederum wissen, was der Fall ist. Verstand und Vernunft arbeiten im konkreten Fall also stets Hand in Hand.

Im vorliegenden Sammelband wird Metaphysik aufgrund philosophischer Überlegungen, Deutungen und Ahnungen weitreichend und tiefgreifend im Bereich von Bildung und Erziehung ausgelegt, aber nicht um Welt- und Menschenbilder oder Erziehungs- und Bildungslehren dogmatisch zu fundieren. Denn die Annahme eines ein für alle Mal gültigen Fundaments für solche Bilder und Lehren ist obsolet. Vielmehr sollen heutige Aufgaben Funktionen, Leistungen und Probleme pädagogischer Metaphysik ausführlich aufgezeigt werden.

In den Beiträgen von Wolfgang Hinrichs, Helmut Wehr und vom Herausgeber wird diesem Anliegen verschiedentlich nachgegangen, ohne dabei das kulturelle Gedächtnis aus dem Blick zu verlieren. Dadurch wird ersichtlich, dass pädagogische Metaphysik keineswegs veraltet ist. Jedoch kann sie nicht mehr nur isoliert in Reinkultur auftreten, sondern muss auch den Bezug zu den Natur- und anderen Sozialwissenschaften herstellen, insbesondere wenn sie Persönlichkeit (Hinrichs), Liebe zum Leben (Wehr) und Willensfreiheit (Langer) verteidigen und als notwendige Annahmen für Mündigkeit ausweisen will. Zudem können im Sammelband hierfür auch hinreichende individuelle und kulturelle Bedingungen ermittelt werden. Doch sind diese keine messbaren Kompetenzen, sondern z.B. eine rational-emotionale Vergewisserung seiner selbst (= Gewissen), ein Wille zur Vernunft (= Entschluss zur Vernunftanwendung) und demokratische Selbstbildung.

Insbesondere stellt sich die Frage, wer braucht eigentlich pädagogische Metaphysik bzw. an wen richten sich die Beiträge? Einmal sind es Studierende der Pädagogik, zum anderen sind vor allem diejenigen im Blick, die für die Ausbildung der in der Erziehungspraxis Tätigen verantwortlich sind. Wenn nämlich ein Erzieher behauptet, er brauche überhaupt keine Metaphysik, dann ist eben dieser Standpunkt seine Philosophie, wenngleich eine denkbar schlechte Ausgangslage.

Denn auf Metaphysik kann nicht verzichtet werden, wenn wir im Allgemeinen das Ganze und im Einzelnen Begriffe wie Vernunft, Freiheit, Subjektivität, Person, Geist, Wille, Gewissen, Verantwortung, Natur, Kultur und Welt verstehen wollen. Nur so kann Licht auf den ganzen Zusammenhang dieser Begriffe scheinen und dessen Bedeutung für die Erziehung zur Mündigkeit bzw. für die Selbstbildung zur Person erhellen und aufklären.

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