Forschungsarbeit: Hitlers Italienbild

Hitlers Italienbild

Ursprünge und Konfrontation mit der Wirklichkeit

Studien zur Zeitgeschichte, Band 84

Hamburg , 302 Seiten

ISBN 978-3-8300-6170-0 (Print)

ISBN 978-3-339-06170-6 (eBook)

Rezensionen

[…] Eine systematische Darstellung der Italienperzeption Hitlers gibt es bisher erstaunlicherweise jedoch nicht. Da füllt Knigge mit seinem Buch eine wichtige Forschungslücke.

[…] Knigge hat erstmals alle Äußerungen Hitlers über Mussolini zusammengetragen, so dass an der eigentümlichen Fixierung des deutschen Diktators auf seinen italienischen Vorreiter kein Zweifel mehr bestehen kann.

[…] hat es den Vorzug, Hitlers politischen Weg im Rahmen der deutsch-italienischen Beziehungen in transnationaler Perspektive darzustellen. Das ist gegen über der rein deutschlandzentrierten Tradition der Hitlerbiographik ein Fortschritt.

Wolfgang Schieder in: Historische Zeitschrift, HZ 299 (2014) Heft 1
[…] Knigge hat ein informatives und gut lesbares Buch geschrieben, das eine wichtige Ergänzung zu der Arbeit von Andrea Hoffend(-Mentrup) aus dem Jahr 1996 bildet, die die deutsch-italienische Kulturachse detailliert beschreibt.

Knigges Literaturverzeichnis ist umfassend und aktuell (S. 281 - 291), der Namensindex (S. 293 - 299) zuverlässig. […]



Zum Inhalt

Ohne besondere Kenntnisse des Landes und des Volkes entschloss sich Hitler gleich zu Anfang seiner politischen Karriere für Italien als den gewünschten Bündnispartner. Welche Vorstellungen hatte er von Italien als Land, von seiner politischen, wirtschaftlichen und militärischen Macht? Wie sah er die Italiener als Volk und „Rasse“? Welches Bild hatte er von dem „Duce“ Benito Mussolini?

Wie hat sich sein Italienbild geformt, ausgewirkt und mit der Zeit langsam verändert? Auf diese Fragen soll das Werk Antworten geben. Dabei wird der Blick von Norden über die Alpen immer wieder auch durch das ergänzt, was Mussolini, sein engerer Kreis und die Italiener als Volk ihrerseits über Hitler und die Deutschen dachten.

Hitlers Italienbild war eine künstliche Vorstellung. In der ersten Phase wollte er fast ausschließlich das Positive sehen, selbst in „rassischer“ Hinsicht unterstrich er vor allem die Gemeinsamkeiten. Da er kaum Italiener persönlich kannte, setzte er Mussolini mit dem italienischen Volk gleich. Kritik an seiner proitalienischen Haltung wies er entschieden zurück. Bei Hitlers Tendenz, sich Italien schön zu färben, war die Fehleinschätzung der militärischen Stärke besonders verhängnisvoll.

Das Italienbild Hitlers trübte sich im Krieg mit den militärischen Niederlagen des Partners Schritt um Schritt ein. Das gegenseitige Misstrauen überwog auf beiden Seiten. Seit Stalingrad dienten die Italiener Hitler als Sündenböcke für eigenes Versagen. Mit Mussolinis Sturz und dem Ausscheiden Italiens aus dem Krieg 1943 waren die Italiener in den Augen des deutschen Diktators vor allem ein Volk von Verrätern und Versagern. Vorwürfe und Kritik sparten lediglich den „Duce“ aus, mit dem sich Hitler bis zuletzt freundschaftlich verbunden fühlte. Erst in seinem „Politischen Testament“ gab der Diktator unumwunden zu, dass er einen entscheidenden Fehler begangen habe, als er auf Italien setzte.

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