Coverabbildung: Forschungsarbeit, „Die afrikanischen Kultobjekte“ von Heinz Meyer

Die afrikanischen Kultobjekte

Eine anthropologische Analyse aus evolutionsbiologischer Sicht

Hamburg , 560 Seiten

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[Die Studie] sollte […] in den universitären Bibliotheken und öffentlichen Büchereien zur Verfügung stehen! Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen, auf Hochglanzpapier abgebildeten farbigen und Schwarz-Weiß-Fotos. Sie illustrieren und veranschaulichen Heinz Meyers […]

Zum Inhalt

Die vorliegende anthropologische Erörterung expliziert die in der Regel als die Kunst Schwarzafrikas verstandenen Artefakte in ihrer kultischen Bedeutung. Sie läßt die ausschließlich ästhetische Interpretation der eindrucksvoll gestalteten Werke als eine Verkürzung von deren Funktion in der animistischen Religion erkennen. Verzeichnet wird die authentische Bestimmung der afrikanischen Kultobjekte meist unter anderem in den aktuellen Auseinandersetzungen über die Restitution der in europäischen Museen aufbewahrten und ausgestellten Skulpturen.

Mit evolutionsbiologischer Perspektive sowie mit dem Rekurs auf philosophische Aussagen, religionswissenschaftliche Erkenntnisse, psychologische Erklärungen und kunstwissenschaftliche Deutungen wird die Analyse betrieben. Sie versteht die animistische Auffassung und den animistischen Kult als Beiträge zur Minderung der erlebten Komplexität der Welt und des menschlichen Daseins. Zentraler Inhalt dieser Religion ist die Überzeugung, in der Welt wirkten übersinnliche Kräfte und diese ließen sich mit kultischen Maßnahmen effizient beeinflussen, derart werde das irdische wie das postmortale Wohl der Individuen und das ihrer Stammesgemeinschaften erhalten und gefördert.

Die Artefakte gewinnen in den verschiedenen Kulten eine integrale Funktion. Als in Raum und Zeit existierende Objekte entsprechen sie einerseits der sinnlichen Struktur der menschlichen Auffassung der Welt. Andererseits vermitteln sie, so das Erleben der Betroffenen, die Beziehung zum Übersinnlichen. Ihnen wird nämlich unterstellt, an diesem zu partizipieren und durch übernatürliche Kraft ausgezeichnet zu sein, das heißt, das Transzendente nicht nur symbolisch zu vergegenwärtigen.

Mit den skizzierten Bestimmungen und Leistungen heben die afrikanischen Kultobjekte sich insbesondere von der Mehrzahl der Kunstwerke der europäischen Moderne ab. Die ästhetisch reizvolle Gestaltung der Kultobjekte wird als die sinnlich ansprechende Vergegenwärtigung numinoser Wirklichkeit erklärt, die außergewöhnliche Gestaltungskraft der afrikanischen Kultur vor allem auf deren Schriftlosigkeit und auf die gesellschaftliche Bedeutung der Kultobjekte zurückgeführt. Die Erörterung geht auf die europäische Rezeption, speziell die durch die Künstler in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, ein. Sie stellt gleichfalls den bei den Kultobjekten besonders komplexen Zusammenhang von Originalen, Kopien und Fälschungen dar. In einem Anhang wird die mentale Konstitution des Menschen als die Basis der Entwicklung religiösen Erlebens und Verhaltens, dementsprechend gleichfalls als die Basis der Gestaltung und des Einsatzes von ästhetisch reizvollen Kultobjekten dargelegt.

Bibliografische Daten

Autor Heinz Meyer
Titel Die afrikanischen Kultobjekte
Untertitel Eine anthropologische Analyse aus evolutionsbiologischer Sicht
Seiten 560
Erscheinungsjahr 2022
Erscheinungsdatum 31.08.2022
Ort Hamburg
ISBN (Print) 978-3-339-13212-3
eISBN (eBook) 978-3-339-13213-0
Schriftenreihe Schriften zur Kulturgeschichte
Band 62

Rezension

[Die Studie] sollte […] in den universitären Bibliotheken und öffentlichen Büchereien zur Verfügung stehen! Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen, auf Hochglanzpapier abgebildeten farbigen und Schwarz-Weiß-Fotos. Sie illustrieren und veranschaulichen Heinz Meyers Ausführungen.

Zum Autor

Heinz Meyer, geboren 1936, studierte Philosophie, Psychologie, Soziologie und Vergleichende Religionswissenschaft. Das psychologische Studium schloß er mit dem Diplom, das soziologische mit der Promotion ab. Nach der Habilitation in der Disziplin Soziologie lehrte er als Professor für Soziologie in Aachen und Wuppertal.

Er veröffentlichte Bücher zu wissenschaftstheoretischen, philosophischen, kulturanthropologischen, psychologischen und kunsttheoretischen Themen, ferner zur Beziehung von Mensch und Tier sowie speziell zur Theorie und zur Praxis des Reitens. Meyer veröffentlichte verschiedene Bücher zur Reitlehre und zur Geschichte der Beziehung von Mensch und Pferd.

Er lehrte als Professor für Soziologie („Allgemeine Soziologie in Verbindung mit Anthropologie und Verhaltensforschung“) in Aachen und Wuppertal, veröffentlichte unter anderem „Welt, Gesellschaft und Individuum“ (1987), „Religionskritik, Religionssoziologie und Säkularisation“ (1988), „Kunst, Wahrheit und Sittlichkeit“ (1989), „Das ästhetische Urteil“ (1990), „Textile Kunst“ (2000), „Das ästhetische Erleben“ (2020) und „Die afrikanischen Kultobjekte“ (2022).

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