Viktor WeichboldZum Verhältnis empirischer und theologischer Sätze in der Praktischen Theologie
THEOS – Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, Band 3
Hamburg 1992, 140 Seiten
ISBN 978-3-86064-058-6 (Print)
Zum Inhalt
Dieser Dissertation geht es darum, die logischen Beziehungen zwischen theologischen und empirischen Sätzen zu klären. Hintergrund dieses Anliegens ist die Tatsache, dass in den Einzeldisziplinen der Praktischen Theologie (z.B. Religionspädagogik, Pastoraltheologie, Homiletik, ...) sowohl theologische als auch empirische Feststellungen über den jeweiligen Gegenstandsbereich getroffen werden - ohne dass es bisher eine Theorie darüber gäbe, in welchen Beziehungen diese Sätze stehen.
Diese Problemstellung gewinnt eine zusätzliche Brisanz dadurch, dass sie auch fundamentaltheologische Fragen der Theologie berührt: in der Auseinandersetzung zwischen der Theologie und der neuzeitlichen Wissenschaft wurde wiederholt von philosophischer Seite ein Zusammenhang von wissenschaftlichen (empirischen) und theologischen Sätzen bestritten. Andererseits hat die Theologie - vor allem im Rahmen ihrer praktischen Fächer - stets ihre Nähe und Verwiesenheit an humanwissenschaftliche Disziplinen (z.B. Psychologie, Pädagogik, Soziologie, ...) betont - insbesondere an deren empirischen Erkenntnisse.
In der Dissertation wird versucht, dieses Problem des Verhältnisses von Theologie und Empirie auf der Ebene der logischen Beziehungen zwischen den jeweiligen Sätzen zu erörtern. Durch eine Analyse des Begründungsmodus dieser Sätze wird gezeigt, dass aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen, unter denen sie begründet werden, das Prädikat „wahr“ von ihnen nicht in gleicher Weise, sondern in analoger Weise ausgesagt wird. Das hat zur Folge, dass zwischen theologischen und empirischen Sätzen keine direkten logischen Beziehungen (z.B. logischer Widerspruch, logische Herleitbarkeit) bestehen können. Die In-Bezug-Setzung der beiden Sätze muss deshalb auf einer anderen, nämlich der semantischen Ebene erfolgen. Diese In-Bezug-Setzung wird als „Applikation“ eines theologischen auf einem empirischen Satz (bzw. umgekehrt) bezeichnet.
Im weiteren wird in dieser Studie versucht, einige Prinzipien einer Theorie der Applikation zu formulieren: diese Prinzipien werden unter Orientierung an den Aufgaben praktisch-theologischer Disziplinen entwickelt: sie sollen gewährleisten, dass eine möglichst konsistente wie auch (in theologischer und empirischer Hinsicht) überprüfbare Theoriebildung in praktisch-theologischen Disziplinen möglich ist.
Die Arbeit versteht sich vor allem als ein Beitrag zur Grundlagenforschung der gegenwärtigen Praktischen Theologie, die ja (seit ca. 20 Jahren) deutlich empirisch ausgerichtet ist. Sie greift die mit der Einbeziehung empirischer Forschungsmethodik in die Theologie verbundenen Probleme auf der Ebene logischer Satzbeziehungen auf; Sie behandelt somit eine zwar eng umschriebene, aber nichts desto weniger fundamentale Fragestellung dieser Disziplin.
"Theologie“ und „Empirie“ - manchmal als unvereinbar behauptet, in der gegenwärtigen Praktischen Theologie aber als notwendige Bezugsgrößen gehandhabt. Wie verhalten sie sich zueinander? Können empirische Ergebnisse sinnvoll in die Theologie integriert werden? Haben theologische Feststellungen einen empirischen Gehalt? Diese Fragen, die einerseits fundamental-theologische Probleme berühren, andererseits in der gegenwärtigen Praktischen Theologie von grundlegender Relevanz sind, werden in der vorliegenden Arbeit gehandelt. Auf der Grundlage logischer Untersuchungen wird eine Theorie vorgestellt, die die Beziehungen zwischen theologischen und empirischen Sätzen beschreibt und ihre gegenseitige Vermittlung erörtert.
Schlagworte
DisziplinenEmpirischHomiletikPastoraltheologiePraktische TheologieReligionspädagogikTheologische SätzeWissenschaftlicheIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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