Horst Arnold-KanamoriKlassisches Japanisch II
Die „Kopfkissenhefte“ der Sei Shônagon - Aufzeichnungen einer japanischen Hofdame um das Jahr 1000
1. Teil
Ulmer Sprachstudien, Band 5
Hamburg 2001, 180 Seiten
ISBN 978-3-8300-0294-9 (Print)
Zum Inhalt
Bei den Kopfkissenheften der japanischen Hofdame Sei Shōnagon (vermutete Lebensdaten: 966-1026) handelt es sich nicht nur um erste Ich-Erzählungen, sondern auch um einen ersten, autobiographischen Frauenroman der Weltliteratur. Dabei stellt die Autorin - Kammerfrau und Vertraute der Kaiserin - nicht sich selbst in den Mittelpunkt, sondern das Alltagsgeschehen am Hofe der Kaiserstadt Heian (dem späteren Kyōto). Der tausend Jahre alte Text liest sich so über weite Strecken wie ein Stück von heute, wenn ihm auch naturgemäß die beschränkte Perspektive einer abgeschlossenen Welt anhaftet. Dies wiederum befähigte die Autorin zu intimen, fast psychologischen Beobachtungen.
Japanisch - und zugleich weiblich - ist die Wertschätzung der kleinen Dinge (Insekten, Gräser, Vögel, Windstöße gegen eine Schiebetür, eine abweisende Handbewegung) und das sich daraus ergebende Fehlen von Betrachtungen über Religion, Politik oder Krieg. Der karikierende Witz der Hofdame kann nur den überraschen, der moderne japanische Damen nicht kennt.
Der Autor - renommierter Kenner des Japanischen - legt hier den ersten Band seiner auf drei Bände angelegten vollständigen Einführung in die Kopfkissenhefte - einen der schwierigsten klassischen Texte - vor, wobei der mit Lesungen versehene Originaltext einer intensiven grammatischen Analyse unterzogen wird, die es dem Lernenden wie dem Lehrenden ermöglicht, auch das kleinste Detail nachzuvollziehen. Bekannte Übertragungen werden auf ihre Übereinstimmung mit dem Originaltext hin geprüft - und können kaum bestehen, weshalb eine wissenschaftliche Neuübertragung des gesamten Textes angezeigt ist. Auch der allein an den Übertragungen, nicht jedoch am Original interessierte Japan-Fan kann hier manche Entdeckung machen. Eine zusätzliche Übertragung der Szenen ins moderne Japanisch trägt nicht nur weiter zum Verständnis bei, sondern macht den Text selbst noch für den japanischen Leser geeignet.
Den zweiten Teil von Einführung und Übersetzung der "Kopfkissenhefte" durch Horst Arnold-Kanamori finden Sie hier.
Schlagworte
FrauenliteraturHeianHöfische DichtungJapanJapanische LiteraturJapanologieLiteraturgeschichteMakura No SoshiSprachwissenschaftIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
Möchten Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit publizieren? Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Konditionen und unseren Service für Autorinnen und Autoren.
Weitere Bücher des Autors
Klassisches Japanisch VI - Taketorimonogatari
Die Erzählung vom Bambussammler
Hamburg 2003, ISBN 978-3-8300-1023-4 (Print)
Technisches Japanisch für Fachübersetzer
Patentschriften, Betriebsanweisungen und technische Beschreibungen mit deutscher Übersetzung
Hamburg 2002, ISBN 978-3-8300-0830-9 (Print)
Klassisches Japanisch V - Makuranosôshi II
Die „Kopfkissenhefte“ der Sei Shônagon - Aufzeichnungen einer japanischen Hofdame um das Jahr 1000
Hamburg 2002, ISBN 978-3-8300-0655-8 (Print)
Klassisches Japanisch IV - Kokinwakashû
Alte und Neue Japanische Lieder - Eine Auswahl -
Hamburg 2002, ISBN 978-3-8300-0654-1 (Print)
Japanische Sprichwörter
Hamburg 2001, ISBN 978-3-8300-0432-5 (Print)
- Ogura hyakunin isshu - Die Sammlung „Einhundert Gedichte“
Hamburg 2000, ISBN 978-3-8300-0191-1 (Print)
Beiträge zur Kritik der Japanischen Kulturtheorie
Hamburg 1998, ISBN 978-3-86064-723-3 (Print)
Der Menschentyp als Produktivkraft
Max-Weber-Studien des japanischen Wirtschaftshistorikers Otsuka Hisao (1907-1996)
Hamburg 1998, ISBN 978-3-86064-713-4 (Print)