Doktorarbeit: Muslimische Konzeptionen von Menschenwürde

Muslimische Konzeptionen von Menschenwürde

Zur innerarabischen Diskussion über den Begriff karama vor und nach 2011

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ﻧﻮﺮ ﺍﻠﺤﻜﻤﺔ Nur al-hikma
Licht der Weisheit. Interdisziplinäre Schriftenreihe zur Islamwissenschaft
, Band 17

Hamburg , 366 Seiten

ISBN 978-3-339-13098-3 (Print) |ISBN 978-3-339-13099-0 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Die im Jahr 2011 in mehreren arabischen Ländern ausgebrochenen Revolutionen werden auch als „Revolutionen der Würde“ bezeichnet (ṯaurāt al-karāma). Höchste Zeit, danach zu fragen, wie sich „Würde“ islamisch begründet. Welche Vorstellungen werden in der islamischen Welt mit dem Konzept verbunden? Welche Rolle spielte der Begriff karāma in der syrischen Revolution von 2011? Warum wird der 2016 hingerichtete saudisch-schiitische Prediger Nimr an-Nimr als „Scheich der Würde“ bezeichnet? Welche Relevanz hat der Begriff in der islamischen Bioethik? Antworten auf diese und weitere Fragen enthält dieses Buch.

Im Zentrum steht der Begriff karāmat al-insān, ein Neologismus des 20. Jahrhunderts, der wörtlich mit „Würde des Menschen“ übersetzt werden kann. Doch welche Geschichte verbirgt sich hinter dieser Wendung? Als Terminus technicus der islamischen Religionswissenschaften bezeichnet karāma (Sg.) etwas Ähnliches wie das griechische Wort „Charisma“, eine von Gott verliehene edle Eigenschaft oder Gabe. Karāmāt (Pl.) sind nach einer ursprünglichen Bedeutung die „Wundertaten von Heiligen“ (karāmāt al-auliyāʾ). Sie sollen Ausdruck der höchsten Stufen von Vollkommenheit sein, die die menschliche Seele erlangen kann.

Karāmat al-insān wurde lange Zeit ohne jeden Bezug zu unveräußerbaren Rechten betont. Vor diesem Hintergrund geht der Autor der Frage nach, ob die Artikulation des Begriffes in den Revolutionen von 2011 auf einen historischen Prozess hinweist, der neue Konzeptionen von Menschenwürde und eine gerechtere soziokulturelle Ordnung begründet. Die essenziell „humanistischen“ Revolutionen wären dann ein Höhepunkt dieses Prozesses, doch nicht sein Ende.

Im Rückgriff auf ein breites Quellenspektrum analysiert der Autor Unterschiede in der innerarabischen Diskussion über karāma vor und nach dem Jahr 2011. Daraus ergibt sich die Identifikation eines gemeinsamen kulturübergreifenden Kerns der Wörter, die den Universalbegriff der Würde in verschiedenen Sprachen und Kulturen beschreiben. Jede Sprache hat ihre eigene Welt, ihre eigene Art und Weise, die Dinge „sein“ zu lassen. Und gerade diese Feststellung fordert dazu auf, für die praktische Anwendbarkeit des Begriffs der Würde und dessen universelle Geltung einzutreten.

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