Forschungsarbeit: Otto von Bismarcks Politik als diskursives Handeln

Otto von Bismarcks Politik als diskursives Handeln

Betrachtungen aus der Perspektive der Diskurslinguistik

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 252

Hamburg , 314 Seiten

ISBN 978-3-339-12254-4 (Print) |ISBN 978-3-339-12255-1 (eBook)

Rezension

[...] Für Westphal ist Bismarck, modern gesprochen, ein großer „Influenzer“ des 19. Jahrhunderts, der sich geschickt zu inszenieren verstand, der Menschen in seinen Bann zog. „Seine kommunikative Kompetenz war ein maßgeblicher Faktor für seinen Erfolg, die Durchsetzung seines Ziels der Gründung des Kaiserreiches unter preußischer Führung am 1. Januar 1871. Er wollte die Deutungshoheit über die Ereignisse, vor allem politische Prozesse“, schätzt Westphal. Für ihn sei nicht entscheidend gewesen, was andere über ihn dachten, sondern wie das Medienecho war, ob es seinen Vorstellungen entsprach oder nicht. Seine Sprachbilder und Allegorien faszinierten Freund und Feind. [...]

Eckhard Oberdörfer in: Ostsee-Zeitung, Montag, 29. November 2021


Zum Inhalt deutschenglish

Ich will aber Musik spielen, wie ich sie für gut erkenne oder gar keine …
Otto von Bismarck, 1838

Otto von Bismarck (1815-1898) blieb diesem seinem Motto Zeit seines Lebens treu und drückte einer ganzen Epoche seinen Stempel auf; mit einer „Revolution von oben“. Seine Texte sind ein Spiegelbild des politischen Handelns des Politikers. Deshalb stehen sie im Fokus der exemplarischen diskurslinguistischen Untersuchungen. Sie bestätigen, dass Bismarcks Wirkmächtigkeit zu einem entscheidenden Maße auf seine überragende kommunikative Kompetenz, die gepaart war mit Leidenschaft und Zielstrebigkeit, zurückzuführen war. Seiner sprachlichen Kreativität verdankt die Nachwelt eindrucksvolle „Diskursbilder“, die nicht nur den politischen Diskurs seiner Zeit prägten, sondern auch heute noch nichts von ihrer ursprünglichen Magie verloren haben, so Z.B. die Allegorie von Deutschland als Reiter: „Setzen wir Deutschland so zu sagen in den Sattel! Reiten wird es schon können!“ Bismarcks Texte konnten poetisch sein, aber auch vernichtende Kritik beinhalten. So faszinieren die Liebesbriefe an seine Frau Johanna noch heute den Leser wegen ihrer lebendigen Sprache und Emotionalität.

Sie sind zugleich Zeugnisse der Sensibilität des Autors, der allzu oft durch „Friktionen und Gemütsregungen“ mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Politische Gegner hingegen bekamen seinen Sarkasmus, seine Ironie und Polemik zu spüren. Im Buch wird dem Wechselverhältnis von Text und Diskurs nachgespürt und dargestellt, wie aus „ferro et igni“ die berüchtigte „Blut und Eisen-Rede“ wurde und aus einem Telegramm des preußischen Königs die „Emser Depesche“.

Bismarck nutzte seine Machtposition, um die Deutungshoheit über den politischen Diskurs zu erringen bzw. zu festigen. Politikkonzepte und deren Verfolgung über einen längeren Zeitraum äußerten sich in markanten „Diskurslinien“. Anhand von derartigen „Diskurslinien“ konnte gezeigt werden, dass Bismarcks Politik durchaus von Kontinuität gekennzeichnet war, sie spiegeln zugleich auch Veränderungen in seinen Politikvorstellungen wider. Zu den Nachwirkungen des Bismarck-Mythos zählten u.a. dessen „Entzauberung“ in beiden deutschen Staaten, aber auch das Bemühen um eine differenziertere Bewertung der Lebensleistung des preußischen Staatsmannes. Dazu möchte auch dieses Buch einen Beitrag leisten.

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