Friedrich BlocherThomas Mann: »Joseph und seine Brüder«
Die biblische Vorlage und Manns Romanfassung im Vergleich
POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 178
Hamburg 2024, 92 Seiten
ISBN 978-3-339-14038-8 (Print)
ISBN 978-3-339-14039-5 (eBook)
Zum Inhalt
Was in den letzten Kapiteln des 1. Buchs Mose erzählt wird, vor allem im 37. Kapitel, klingt wie ein wunderbares Märchen. Es ist sehr anschaulich, jeder und auch schon jedes Kind kann sich in es hineindenken und mit ihm fühlen; wie in den Märchen der Brüder Grimm, deren Sammlung ja den Untertitel Kinder- und Hausmärchen trägt.
Der Schriftsteller Thomas Mann wurde schon bald von der schönen Geschichte angezogen und machte einen Roman von über 2000 Seiten daraus. Ist das möglich?
Sein Epos besteht aus vier Teilen; die ersten beiden Teile erschienen 1933/34, die beiden letzten zwischen 1936 und 1942, einer Zeit, in der Hitler an die Macht gekommen war und Thomas Mann, dessen Frau Jüdin war, Deutschland verließ und zuerst in der Schweiz und dann in den USA lebte und schrieb. Joseph, die Hauptperson seines Romans, erlitt ja in der biblischen Erzählung ein ähnliches Schicksal, indem er von seinen Brüdern nach Ägypten ins Reich des Pharaos verkauft wurde. Dadurch erhielt das Werk auch eine persönliche und darüber hinaus eine geopolitische Note, was aber seinen gewaltigen Umfang nur teilweise erklärt.
Am wichtigsten erscheint, dass sein Autor ein passionierter Schriftsteller war, dem es um eine möglichst optimale künstlerische Form in jedem seiner Werke ging.
Die im Vergleich mit der biblischen Vorlage erfundenen Personen und Handlungen, der über ihnen stehende Erzähler mit eigener Meinung, die gewählte Sprache mit ihren ästhetischen Bildern und Figuren, stehen – wenn auch nur beispielhaft – im Mittelpunkt der Romaninterpretation. Vertieft wird sie außerdem durch den Vergleich mit einigen anderen umfangreichen Werken der neueren deutschen Romanliteratur.
Schlagworte
Deutsche LiteraturGottfried KellerLiteraturwissenschaftMusikRomanhandlungStoffgeschichteThomas MannZeitgeschichtlicher HintergrundIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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