Friedrich BlocherBertolt Brechts Humor
in seinen Stücken zwischen 1938 und 1944
POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 142
Hamburg 2017, 104 Seiten
ISBN 978-3-8300-9324-4 (Print)
ISBN 978-3-339-09324-0 (eBook)
Zum Inhalt
Am 28. Februar 1933, einen Tag nachdem die an die Macht gekommenen Nationalsozialisten das Reichstagsgebäude hatten anzünden lassen, floh Brecht mit seiner Frau, der jüdischen Schauspielerin Helene Weigel, aus Deutschland.
Am 8. Mai veranstalteten die neuen Machthaber eine nächtliche Bücherverbrennung in Berlin, der auch die Werke Brechts zum Opfer fielen. Und zwei Jahre später wurde der „Marxist“ Brecht ausgebürgert. Für den produktiven, arbeitssamen Schriftsteller, der aber im Gegensatz zu seinem älteren Zeitgenossen Thomas Mann im Kollektiv mit befreundeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produzierte, bedeutete die Flucht ins Ausland eine starke Beeinträchtigung. Von der Tschechoslowakei ging es über Österreich, die Schweiz und Frankreich nach Dänemark, dem ersten längeren Aufenthalt, von wo Brecht mit seiner Familie wegen des von Hitler begonnenen Zweiten Weltkriegs bald wieder aufbrechen musste. In dem 1938 entstandenen großartigen Gedicht An die Nachgeborenen, aus dem auch „die finsteren Zeiten“ der Überschrift stammen, heißt es entsprechend „Gingen wir doch, öfters als die Schuhe die Länder wechselnd.“
In all dem Wirbel erstaunt es, wie unerhört kreativ Brecht in den Jahren 1938 bis 1940 war: Er beschäftigte sich ausführlich mit den Vorarbeiten zu Leben des Galilei; am 23.11.38 heißt es in seinem Journal: „Das Leben des Galilei abgeschlossen. Brauchte dazu drei Wochen.“ Gleichzeitig nahm er sich wieder den Stoff für Der gute Mensch von Sezuan vor, der wurde nach der nächsten Flucht nach Schweden beendet. Doch nicht genug: 1939 arbeitete Brecht zusammen mit Margarete Steffin an Mutter Courage und ihre Kinder (erste Niederschrift im September/Oktober 1939). Dann, nach der Übersiedlung nach Finnland, immer auf der Flucht vor Hitlers Armeen, die im Frühjahr 1940 Dänemark und Norwegen besetzt hatten, Herr Puntila und sein Knecht Matti, abgeschlossen im September 1940. In der Reihe der großen Theaterstücke jener Jahre fehlt nur noch Der kaukasische Kreidekreis, den Brecht dann im US-amerikanischen Exil schrieb – seine Mitarbeiterin war Ruth Berlau. Die genannten fünf Stücke sind es denn auch, die der Autor dieser Untersuchung über Brechts Humor zugrunde gelegt hat.
Schlagworte
AzdakBertolt BrechtHumorIronieListLiteraturwissenschaftMutter CouragePuntilaShen Te und Shui TaSprachlicher HumorWilhelm BuschIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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