Sabine Stengel-RutkowskiFrühe pränatale Diagnostik
Proceedings über das Abschlusskolloquium des deutschen Diagnostics Gemeinschaftsprojekts
HIPPOKRATES – Schriftenreihe Medizinische Forschungsergebnisse, Band 24
Hamburg 1995, 220 Seiten
ISBN 978-3-86064-200-9 (Print)
Zum Inhalt deutschenglish
Seit ihrer Anfänge vor mehr als 20 Jahren ist die pränatale Diagnostik ein fester Bestandteil der Medizin, der sich mit genetischen Risiken für Krankheiten oder Behinderungen befasst. Mit den zunehmend differenzierten und präzisen Methoden können Krankheiten und Verzögerungen in der Entwicklung des Fötus sowohl auf phänotypischer als auch auf genotypischer Ebene identifiziert werden. Parallel zu der Verfeinerung existierender Diagnosemethoden und der Entwicklung neuer wurden auch neue Methoden medizinischer Eingriffe wie die Gewebeprobe entwickelt. Zu diesen gehört auch die Chorionzottenbiopsie.
Die Bemühungen um neue diagnostische Methoden, die so akkurat wie möglich und so früh wie möglich in einer Schwangerschaft angewandt werden, haben jedoch nicht das ethische und psychologische Dilemma eines Schwangerschaftsabbruchs zu lösen vermocht, der sich als mögliche Alternative nach der Diagnose einer Krankheit oder eines Syndroms des Fötus darstellt. Dieses Dilemma kann auch nicht durch eine spezielle Terminologie wie "medizinische Indikation" oder "Therapie" gelöst werden, da sie lediglich einen Versuch darstellt, diese medizinischen Methoden mit anderen in Zusammenhang zu stellen, die menschliches Leiden verhindern oder beheben sollen. Die pränatale Diagnostik verlässt eben diesen Zusammenhang, der normalerweise einen ethischen Konflikt bei der Zielsetzung verhindert, da das Ziel - Leiden verhindern - in diesem Bereich von den jeweils Betroffenen, sowohl Patienten als auch Ärzten, nicht immer in identischen Weise definiert wird. Auch das jeweils verfügbaren Wissen um Methoden und medizinische Fakten geben keinen festen Behandlungsrahmen vor.
Aus diesem Grund müssen die Möglichkeiten pränataler Diagnose und ihre Folgen, möglicherweise ein Schwangerschaftsabbruch, intensiv diskutiert werden - vor allem vor dem Hintergrund sich stetig und immer schneller entwickelnder Methoden der pränatalen Diagnostik. Dies darf nicht zu einer unreflektierten Anwendung vorhandener Methoden führen. Spezielle Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, welche die Anwendung pränataler Diagnostik gewährleisten, ohne Schaden zu verursachen. Zu einer solchen Diskussion leistet dieser Sammelband einen Beitrag.
Schlagworte
BehinderungChorionzottenbiopsieDiagnosemethodenFötusKrankheitpränatale DiagnostikSchwangerschaftSchwangerschaftsabbruchSyndromIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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