: Die Virtualität

Die Virtualität

Philosophische Grundlagen der logischen Relativität

Buch beschaffen

BOETHIANA – Forschungsergebnisse zur Philosophie, Band 8

Hamburg , 350 Seiten

ISBN 978-3-86064-127-9 (Print)

Zum Inhalt

Dieses Buch wendet sich an Leser, die an Grundlagen-Problemen der modernen Wissenschaft interessiert sind, und insbesondere an Philosophen, Mathematiker, Naturwissenschaftler und Informatiker. Der Leitfaden, um den sich die Abhandlungen dieser Monographie gruppieren, ist der Versuch, den natürlichen Intellekt, den Intellekt des Menschen, zu modellieren und zu untersuchen und - unter anderem - den natürlichen mit dem künstlichen Intellekt zu vergleichen. Die Schlüsse und Einsichten aber, die im Laufe dieser Betrachtungen gewonnen werden, reichen weit über dieses Ziel hinaus und sind weltanschaulicher Natur.

Die Hauptthese, zu der die Abhandlungen dieser Monographie führt, ist die These von der Logischen Relativität. Diese These ist ein Analogon des speziellen Relativitätskonzepts der Physik. So, wie das Relativitätskonzept der Physik behauptet, dass mit jedem Bezugssystem eine eigene Zeit und eine eigene Ausdehnung verbunden sind, so behauptet die These der Logischen Relativität, dass mit jedem natürlichen Intellekt ein eigener Wahrheitsraum verbunden ist, der sich von den Wahrheitsräumen anderer natürlicher Intellekte unterscheidet. Dabei geht es nicht darum, was der entsprechende Intellekt für wahr hält, sondern darum, was wahr ist: Im Laufe der vorliegenden Betrachtungen wird ein konkreter Satz aufgebaut, in dem es sich um Determinismus handelt und der - auf denselben Betrachtungsgegenstand bezogen und in demselben Sinne interpretiert - in dem Wahrheitsraum eines Intellekts wahr ist und in dem Wahrheitsraum eines anderen Intellekts falsch ist. Das Konzept der logischen Relativität ist ein ontologisches Konzept, und sein Anspruch ist naturwissenschaftlich. Auch die Ausführungen, die zu diesem Konzept führen, sind - methodologisch gesehen - naturwissenschaftlich, da sie sich auf Beobachtungen und Experimente stützen.

Aus der Sicht des vorherrschenden wissenschaftlichen Paradigmas ist die These der Logischen Relativität paradoxal. Sie wird aber verständlich in einem weltanschaulichen Rahmen, der von der naturwissenschaftlichen Tradition abweicht und der deshalb neu aufgebaut werden muss. Um diesen Rahmen zu schaffen, sind philosophische Ideen und Methoden notwendig. Dabei treten in den Vordergrund Fragen, die zu den klassischen philosophischen und wissenschaftstheoretischen Fragen gezählt werden: Was ist Wirklichkeit? Wie wird sie wissenschaftlich erkannt? Welche Rolle spielen dabei unsere Sprache und die Gesetze der Logik - insbesondere die Gesetze der Identität und des Ausgeschlossenen Dritten? Was sind die treibenden Kräfte der Wissenschaftsentwicklung? Eine zentrale Rolle im Zusammenhang mit dem Problem des Verhältnisses zwischen der realen Welt und dem wissenschaftlichen Weltbild spielt in den Abhandlungen dieser Monographie der Begriff der Virtualität, der so verstanden wird, wie er sich in der Informatik mit einer vordem nicht gekannten Deutlichkeit herausgebildet hat: Virtualität ist gedachte Existenz, für die aber der Begriff „Wahrheit“ volle Gültigkeit hat. Virtuell ist z.B. der individuelle Speicherraum in einem Mehrbenutzer-Rechensystem oder der Flughafen auf dem Bildschirm eines Flugsimulators. In der Informatik ist die so verstandene Virtualität eine unübersehbar alles dominierende Erscheinung. Diese Monographie handelt vom ideologischen Beitrag der Informatik zu der wissenschaftlichen Weltanschauung unserer Zeit.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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