Frances VaakIndikatoren, Handlungsoptionen und Potenziale zum optimierten Umgang mit Lebensmittelabfällen in privaten Haushalten
Studien zum Konsumentenverhalten, Band 72
Hamburg 2016, 190 Seiten
ISBN 978-3-8300-9285-8 (Print)
ISBN 978-3-339-09285-4 (eBook)
Rezension
[...] This in-depth case study provides important insights for policy makers.
Zum Inhalt deutschenglish
Verweile nicht in der Vergangenheit,
träume nicht von der Zukunft.
Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment.
Das Überangebot an Lebensmitteln in den Industrieländern bringt mit sich, dass eine Vielzahl an Nahrungsmitteln ungenutzt weggeworfen wird, obwohl diese theoretisch vermeidbar wären.
Im Rahmen der Studie wird untersucht welche Masse an entsorgten Lebensmitteln von privaten Haushalten über den Restabfall in der Stadt und dem Landkreis Gießen entsorgt wird. Dabei sind die Haushalte differenziert nach Merkmalen wie der Wohnform, der geographischen Lage und soziodemographischen Indiatoren (Altersstruktur und sozialer Status) betrachtet worden, um Unterschied im Abfallaufkommen aufzudecken. Im weiteren Verlauf wurde eine Konsumentenbefragung durchgeführt mit dem Ziel Gründe für die Verschwendung von Nahrungsmitteln zu analysieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Privathaushalte organisches Material mit einem Anteil von rund 30,0 Gew.-% über den Restabfall entsorgen, welche primär aus Speise- und Küchenabfälle bestehen (37,7 kg E-1 a-1). Der Anteil an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Restabfall beträgt 22,6 kg pro Person und Jahr mit einem monetären Wert von rund 119 Euro. Die vermeidbaren Lebensmittelabfälle bestehen zu rund 50 Gew.-% aus Obst, Gemüse und Backwaren.
Unter Berücksichtigung der soziodemographischen Faktoren zeigt sich, dass im ländlichen Raum 50 % weniger vermeidbare Lebensmittelabfälle über den Restabfall entsorgt werden, als im städtischen Raum (28,8 kg E-1 a-1). Ebenfalls ist anzuführen, dass die Lebensmittelabfallmenge im Restabfall von Einfamilienhäusern (EFH) (16,3 kg E-1 a-1) im Vergleich zu Mehrfamilienhäusern (MFH) (29,9 kg E-1 a-1) geringer ist. Bei dem Indikator Altersstruktur können keine relevanten Abweichungen im Lebensmittelabfallaufkommen festgestellt werden. Wird das Lebensmittelabfallaufkommen von MFH differenziert nach Sozialstrukturen betrachtet, kann festgehalten werden, dass Haushalte in Brennpunktbezirken mit 67,7 kg pro Einwohner und Jahr das höchste Lebensmittelabfallaufkommen verzeichnen.
Die Ergebnisse der Restabfallanalyse verdeutlichen, dass 8,2 % der Nahrungsmittel der Entsorgungsgrund „abgelaufenes MHD“ zugeschrieben werden kann. Zudem bestätigt die Befragung der Konsumenten, dass die Bevölkerung über die Bedeutung des MHD informiert ist. Demnach ist diesem Entsorgungsgrund eine geringere Gewichtung zuzuschreiben.
Bei der Betrachtung der angebrochenen Lebensmittelabfälle ist auffällig, dass die Waren mit deinem durchschnittlichen Füllgrad von 44 Gew.-% entsorgt werden. Demzufolge kann eine Minimierung der Verpackungsgröße von Lebensmittel zur Reduktion des Abfallaufkommens beitragen.
Die Ergebnisse zeigen, welche Menge an Lebensmitteln ungenutzt entsorgt wird und diskutiert/bewertet einigen aktuelle Vermeidungsstrategien. Um eine erfolgreiche Minimierung der Lebensmittelabfälle bei den Konsumenten langfristig zu erreichen, müssen gezieltere und individuelle Konzepte umgesetzt werden.
Schlagworte
AbfallvermeidungAbfallwirtschaftIndikatorenKonsumentenverhaltenLebensmittelabfälleLebensmittelverlusteMindesthaltbarkeitsdatumRestabfallRestmüllanalyseUmweltwissenschaftVerbrauchsdatumIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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