Doktorarbeit: Diagnosebasierte individuelle Leseförderung in der Grundschule

Diagnosebasierte individuelle Leseförderung in der Grundschule

Implementation von Lernverlaufsdiagnostik und individualisierter Instruktion und deren Wirksamkeit auf die Leseflüssigkeit und das Leseverständnis von Dritt- und Viertklässlern

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Schriften zur pädagogischen Psychologie, Band 64

Hamburg , 410 Seiten

ISBN 978-3-8300-8478-5 (Print) |ISBN 978-3-339-08478-1 (eBook)

Zum Inhalt

Vor dem Hintergrund der heterogenen Lesefähigkeiten von Grundschülern sollte eine wirksame Förderung an der Lern- bzw. Leseausgangslage jedes Schülers ansetzen. Ein Forschungsstrang zum curriculumbasierten Messen belegt, dass es wirksam ist Lehrkräften diagnostische Information über den Lernverlauf anzubieten, um ein kontinuierliches Feedback für die Förderung nutzen zu können (Fuchs & Fuchs, 1998). Wenn adaptive Instruktion aus individueller diagnostischer Information hervorgeht, werden hohe Lernzuwächse erwartet (Connor, Morrison & Petrella, 2004). So gibt es auf der einen Seite Nachweise dafür, dass eine Kombination von adaptiver Instruktion, die auf der Basis von Lernverlaufsdiagnostik entsteht, besonders wirksam ist (Stecker, Fuchs & Fuchs, 2005). Auf der anderen Seite gibt es auch Hinweise darauf, dass die alleinige Nutzung von Lernverlaufsinformation oder adaptiver Instruktion wirkungsvoll ist. Um Lehrkräfte bei der Nutzung der diagnostischen Verlaufsinformation zur diagnosebasierten individuellen Leseförderung zu unterstützen, wurde im Rahmen der vorliegenden Studie individualisiertes Fördermaterial entwickelt, das aus zwei evidenzbasierten Methoden hervorgeht. Dieses stützt sich auf theoretische Modelle, die zwischen der Leseflüssigkeit sowie dem Leseverständnis differenzieren und die Wirksamkeit von selbstregulierten Lernen und kooperativen Lernformen berücksichtigen.

In der vorliegenden Untersuchung soll im Sinne einer Komponentenanalyse daher zunächst die Frage geklärt werden, ob sich ein Förderkonzept aus a) Lernverlaufsdiagnostik, b) individualisierbarem Fördermaterial und c) deren Kombination in den Regelunterricht dritter und vierter Klassen implementieren lässt?

Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, welche kurz- und langfristigen Effekte die Nutzung von a) Lernverlaufsdiagnostik, b) individualisierbarem Fördermaterial und c) deren Kombination im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit statusdiagnostischer Information auf die Leseflüssigkeit und das Leseverständnis von Dritt- und Viertklässlern hat?

Um die jeweils spezifischen Effekte der Lernverlaufsdiagnostik, des indivi?dualisierten Fördermaterials und deren Kombination zu ermitteln, wurden die Lernzuwächse der Leseflüssigkeit und des Leseverständnisses von insgesamt 110 dritten und vierten Klassen in einem Viergruppen- Prä-Post-(FollowUp)-Test-Design über ein Schuljahr untersucht. Bei 968 Drittklässlern wurden zusätzlich jeweils Langzeiteffekte zur Mitte des darauf folgenden Schuljahres geprüft.

Die Ergebnisse belegen zunächst eine gute Implementierbarkeit für beide Förderkomponenten sowie für deren Kombination. Darüber hinaus zeigen die Wirksamkeitsanalysen über ein Schuljahr, dass alle drei Interventionen im Vergleich zur Kontrollgruppe erwartungsgemäß zu höheren Lernzuwächsen hinsichtlich der Leseflüssigkeit und des Leseverständnisses führten. Die langfristigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass erst die kombinierte Förderung aus Lernverlaufsdiagnostik und individualisierbarem Fördermaterial Effekte auf die Leseflüssigkeit hat. Diese Studie stellt damit Befunde zur Implementation und Wirksamkeit von drei vielversprechenden Förderkonzepten zur diagnosebasierte individuellen Leseförderung in der Grundschule bereit.

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