Dennis KirchhoffBewertung von betrieblichen Pensionszusagen
Bei besonderer Beachtung stochastischer Lebenserwartung
QM – Quantitative Methoden in Forschung und Praxis, Band 19
Hamburg 2009, 436 Seiten
ISBN 978-3-8300-4506-9 (Print)
ISBN 978-3-339-04506-5 (eBook)
Zum Inhalt
Die so genannte "Überalterung" der Gesellschaft ist ein in der aktuellen politischen Diskussion gern benutztes Schlagwort, um auf ein generelles Problem der staatlichen Altersvorsorge hinzuweisen. Kurz zusammengefasst lässt sich dieses wie folgt beschreiben: Die umlagefinanzierte Altersvorsorge steht vor dem Kollaps, da es immer weniger Einzahler gibt, die immer mehr Empfänger von Leistungen finanzieren müssen. Im Mittelpunkt steht allerdings ein anderes Problem. Relativ unbemerkt von der breiten öffentlichen Diskussion droht auch der betrieblichen Altersvorsorge der Zusammenbruch. Zumindest lassen die bilanziell ausgewiesenen Pensionsverpflichtungen in Höhe von 197 Milliarden Euro allein bei den 30 DAX Unternehmen dies vermuten.
Nicht zuletzt durch geänderte Rating-Verfahren (Standard & Poor's setzen zukünftige unsichere Pensionsverpflichtungen seit 2003 mit Fremdkapital gleich) sind viele Unternehmen daher mit der Situation konfrontiert, sich mit dem Thema der Pensionszusagen näher auseinander setzen zu müssen. Dabei umfassen die Reaktionen neben Kürzungen zukünftiger Ansprüche bzw. Streichung neuer Pensionszusagen auch Auslagerungen bestehender Pensionsverbindlichkeiten in rechtlich eigenständige Unternehmensteile und Übertragungen der Verbindlichkeiten an einen Dritten. Allerdings sind diese Schritte in der Regel nur möglich, wenn die Unternehmen über genügend Kapital verfügen und die Begünstigten zustimmen. Auch vor diesem Hintergrund ist es notwendig, eine realistische Einschätzung über die Höhe der tatsächlich eingegangenen Pensionszusagen geben zu können, da ein möglicher Käufer der Pensionsverpflichtungen sich aller Voraussicht nach nicht mit den ausgewiesenen Werten in der Bilanz zufrieden geben wird.
Der Autor verfolgt dementsprechend zwei Ziele:
Zum einen soll geklärt werden, wie hoch die Aussagekraft der ausgewiesenen Pensionsverbindlichkeiten in den Bilanzen ist. Dazu wird die Bewertung von Pensionszusagen nach deutschen und internationalen Rechnungslegungsstandards dargestellt und auf die juristische Position im Hinblick auf die Bewertung von Pensionsrückstellungen eingegangen.
Zum anderen wird demgegenüber die Sicht eines Versicherungsunternehmens eingenommen mit dem Ziel zu untersuchen, für welchen Preis ein Versicherer bereit wäre, eine Pensionszusage des Unternehmens zu übernehmen. Diese Sichtweise entspricht der Ermittlung des Marktwertes oder auch Zeitwertes einer Versicherung. Durch die Übernahme des Blickwinkels eines Versicherungsunternehmens und damit auch der eng damit verbundenen Versicherungsmathematik werden zusätzlich die "anerkannten Regeln der Versicherungsmathematik" aus Sicht der Versicherungsmathematik erläutert.
Die juristische und die versicherungsmathematische Sichtweise der Bewertung bzw. der Ermittlung des Teilwerts von Pensionszusagen werden in einem stochastischen Modellrahmen vereinigt, um im Rahmen von Monte-Carlo Simulationen Aussagen über die Sensitivität der Bewertung in Hinsicht auf Parametervariationen treffen zu können. Damit erhält man die Möglichkeit, vergleichende Aussagen über den Bilanzwert von Pensionszusagen und den "Marktwert" vor dem Hintergrund unterschiedlichster Szenarien zu treffen.
Schlagworte
bAVBetriebliche AltersvorsorgeBetriebswirtschaftslehreFinanzwirtschaftIAS 19LebenserwartungMonte-Carlo-SimulationPensionszusageQuantitative MethodenRisikomanagementVersicherungsmathematikZeitwertIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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