Forschungsarbeit: Christine de Pizan

Christine de Pizan

Familie, Herkunft und sozialer Hintergrund

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Studien zur Geschichtsforschung des Mittelalters, Band 46

Hamburg , 244 Seiten

ISBN 978-3-339-13560-5 (Print) |ISBN 978-3-339-13561-2 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Christine de Pizan (1365-1429) ist als mittelalterliche Dichterin in Paris inzwischen weltbekannt. Geboren in Venedig, stammt die Familie ihres Vaters, einem renommierten Astrologen am französischen Königshof ursprünglich aus Pizzano bei Bologna. Untersucht wird ihre eigene Familie und ihre Herkunftsfamilie unter den Gesichtspunkten des Haushaltes, der Familienstruktur und größererer Verwandschaftsverbände (Klan, Lignage).

Dazu werden die Methoden der historischen Familienforschung genutzt, konkret Prosopographie, Genealogie und Anthroponymie. Ziel ist die soziale Einordnung der Herkunftsfamilie in die mittelalterliche Gesellschaft in Stadt und Umland (Contado) von Bologna. Soziale und geographische Mobilität, wirtschaftliches Wachstum städtischer Zentren werden an der Entwicklung des „Klans“ der de Pizzano beleuchtet: von ländlichen Grundbesitzern zu Landadeligen wie auch zu Stadtbürgern, die man als Mitglieder eines Proto-Patriziates bezeichnen kann. In den Blick kommt somit das Inurbamento ländlicher Adelsschichten in die Stadt, inbesondere der Capitane und ihre teilweise Integration in neue städtische Eliten: von den Milites und Magnaten des 13. Jh. bis zum päpstlichen Patriziat des 15./16. Jh.

Damit kann die Relevanz von Christines sprachlicher, nationaler und sozialer Herkunft auf Teile ihres Werkes geprüft werden. So wird etwa Christines Geschichte von Novella, Tochter eines bolognesischen Rechtsgelehrten, die ihren Vater bei dessen Vorlesungen vertreten haben soll, auf Realität bzw. Fiktionalität überprüft. Neben den realen Anteilen dieser Geschichte ergibt sich auch, daß schon Christines Vater diese Geschichte zur Verteidigung gegen frauenfeindliche Äußerungen erzählt hat. Dies wirft ein neues Licht auf Christines Kampf gegen die Misogynie: sie kannte das Argument schon aus ihrem Elternhaus. Ihr Vater erscheint nicht nur allgemein als Förderer der Bildung seiner Tochter, sondern auch als ein Mann, der diese neuen Ideen durchaus selbst vertrat und mit seiner Tochter teilte.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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