Lilija WedelDeutsche Schicksale im frühneuzeitlichen Russland (1462–1605)
Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, Band 101
Hamburg 2020, 136 Seiten
ISBN 978-3-339-11028-2 (Print)
ISBN 978-3-339-11029-9 (eBook)
Zum Inhalt deutschenglish
Die Frage nach den deutschen Lebensbildern bzw. der deutschen Präsenz in Russland wird in der Forschung traditionell mit den großen Reformen und Modernisierungsprozessen unter den russischen Zaren und Kaisern Peter I. und Katharina II. betrachtet.
Dabei finden sich Spuren spannender Schicksale der Deutschen bereits im frühneuzeitlichen Russland. Es ist die Epoche der Kriege gegen die Große Horde und die Krimtataren, das Livland, Schweden und Polen-Litauen, die Zeit der staatlichen Zentralisierung und der Proto-Modernisierung unter den Moskauer Großfürsten und ersten russischen Zaren und eine jahrzehntlange Periode der politischen Wirren nach dem Tod des letzten Rjurikiden, Repräsentanten der ersten russischen Herrscherdynastie.
Die Untersuchung rekonstruiert und analysiert in chronologischer Weise beginnend mit dem Aufstieg des Großfürstentums Moskau unter Ivan III. (1462–1505) bis in die sogenannte „Wirren“-Zeit im frühen 17. Jahrhundert im Kontext der großfürstlichen und zarischen Innen- und Außenpolitik exemplarisch Ankunftswege und Erfahrungen, Chancen und Grenzen, einzelne Karrieremuster und Kommunikationsformen der Deutschstämmigen im frühneuzeitlichen Russland.
Anhand von ausländischen Reiseberichten, russischen Gesetzestexten und Chroniken sowie Erinnerungen und Aufzeichnungen einzelner Deutscher über ihr Leben in Moskauer Reich werden Geschichten von Kooperation und Skepsis, bitteren Erfahrungen und gegenseitigen Gewinnen, Vorurteilen und gegenseitiger Anerkennung präsentiert.
Die Autorin zeigt historische Präzedenzfälle für das Vertrauen der russischen Herrscher vor Peter. I. in das deutsche Handwerk-, Ingenieur- und Militärgeschick sowie in die deutsche Gelehrsamkeit und Tüchtigkeit auf.
Zugleich wird herausgestellt, dass manche Deutsche im Moskauer Reich trotz fremder Mentalität und Kultur, anderer klimatischen und politischen Verhältnisse eine neue Heimat fanden, die sie bisweilen auch in äußersten Gefahren nicht verließen. Mit diesen ersten Russlanddeutschen lässt sich nicht nur ein Teil der staatlichen Ausländerpolitik und der Migrationsprozesse im frühneuzeitlichen Russland rekonstruieren, sondern kann auch die erste, wegweisende Etappe in der Geschichte der Deutschen in Russland und auch die prägende Erfahrung für künftige deutsch-russischen Kontakte verortet werden.
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Deutsch-russische KontakteDeutsche EinwandererDeutsche im ZarendienstDeutsche Vorstadt in MoskauDpričninaGodunovGodunowHeinrich von StadenKulturgeschichteLivländischer KriegMilitärgeschichteMoskauer RusslandPolitikgeschichteRusslandRusslanddeutscheSöldnerZarenreichIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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Weiteres Buch der Autorin
Lebens-, Mentalitäts- und Kulturwelten des russischen Adels zwischen Tradition und Wandel
Am Beispiel der Gouvernements Moskau, Tver’ und Rjazan’ 1762-1861
Hamburg 2018, ISBN 978-3-8300-9592-7 (Print) | ISBN 978-3-339-09592-3 (eBook)
[...] Wedel’s book represents a fascinating exploration of diverse aspects of noble life from 1762 to 1861. It will provide historians with…