Doktorarbeit: ‚Verschwiegenes, das nach Worten verlangt‘: Mangel, Schuld, Entsagung und Tod in den Romanen von Urs Faes

‚Verschwiegenes, das nach Worten verlangt‘: Mangel, Schuld, Entsagung und Tod in den Romanen von Urs Faes

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POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 156

Hamburg , 302 Seiten

ISBN 978-3-339-10554-7 (Print) |ISBN 978-3-339-10555-4 (eBook)

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Der Schweizer Schriftsteller Urs Faes gewährt in seinem literarischen Werk tiefe Einblicke in das Seelenleben des gegenwärtigen Menschen, der diese Welt zu erschlieβen versucht, um darin leben zu können. Faes behandelt mit groβer Intensität viele Probleme in ihrer Vielschichtigkeit, und obwohl sie ineinander verschränkt sind und sich oft gegenseitig bedingen, stellt sich eine ersichtliche Tendenz heraus, nämlich die Problematik des Verschweigens, das das gesamte literarische Werk des Autors durchzieht und verbindet. Zu den schwerwiegenden Problemen, die in den Romanen von Urs Faes verschwiegen werden, zählen die Traumata der Kindheit, wie labile Eltern-Kind-Verhältnisse, familiäre Geheimnisse und die damit einhergehende Last von Schuld und Versagen, aber auch die zeitlosen Beziehungsfragen, wie Angst vor Nähe, Schmerz der unerfüllten Liebe und die Tragik einer ausweglosen Verbindung. Somit wird das Verschwiegene zu einem tragenden Element unserer Zivilgesellschaft, das sich in emotional gefärbten Ausdrucksformen niederschlägt; das literarische Konturieren dieser Frage des Schweizer Schriftstellers sind Fingerzeige auf unverarbeitete Probleme, die den Einzelnen zu ungewollten Lebensbahnen verdammen. Urs Faes gelingt es, für die belastenden, oft schuldbeladenen oder von Mangel geprägten Erinnerungen ebenso wie für Hemmungen und Ängste seiner Figuren eine einfühlsame Sprache zu schaffen, die den verschiedenen persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen gerecht wird. Durch die Schilderung der Denkvorgänge seiner Protagonisten, durch ihre verschwiegenen, bewussten oder unbewussten Gefühle wird auch die Komposition der Romane bestimmt – das Raum-Zeit-Gefüge wird aufgesplittert, während die Reflexionen der Figuren und in den Vordergrund treten. Auf diese Weise entstehen gedankliche Brücken, die so unübliche Wege zu den schon bekannten Orten markieren, dass eine ganz neue Landkarte der bisher scheinbar vertrauten Welt entsteht.

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