Dissertation: Ethisches Bewerten im Biologieunterricht

Ethisches Bewerten im Biologieunterricht

Eine qualitative Untersuchung zur Strukturierung und Ausdifferenzierung von Bewertungskompetenz in bioethischen Sachverhalten bei Schülern der Sekundarstufe I

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Didaktik in Forschung und Praxis, Band 45

Hamburg , 366 Seiten

ISBN 978-3-8300-4212-9 (Print) |ISBN 978-3-339-04212-5 (eBook)

Zum Inhalt

Biologieunterricht muss sich seit dem Erlass der Bildungsstandards (KMK 2004) auch der Vermittlung reflektierter Urteilsfähigkeiten bezüglich Biotechnik und Biomedizin widmen. Schüler/Innen sollen Demokratiefähigkeit erwerben, um an gesellschaftlich relevanten Diskussionen im biologischen Kontext partizipieren zu können und sich mit aktuellen bioethischen Konfliktgebieten moralisch sensibel, verantwortungsbewusst, kritisch und reflektiert auseinandersetzen zu können. All dieses wird unter dem Begriff der Bewertungskompetenz subsumiert.

Gerade für rein naturwissenschaftlich geprägte Lehrer ist dieser Kompetenzbereich jedoch mit verschiedenen Schwierigkeiten versehen. Was ist eigentlich ethisches Bewerten? Wie wird ein moralischer Konflikt in den Biowissenschaften angemessen beurteilt? Wie unterscheidet man als Lehrkraft zwischen stark und schwach ausgeprägter Bewertungskompetenz bei seinen Schüler/Innen? Und wie kann reflektierte Bewertungskompetenz bei den Schüler/Innen gefördert werden?

Dieses Buch gibt diesbezüglich Hilfestellung, indem es zunächst unter vergleichender Analyse biologie- und philosophiedidaktischer Modelle zur moralischen Urteilsbildung sowie unter Darlegung moralpsychologischer und philosophischer Theorien aufzeigt, aus welchen einzelnen Teilkompetenzen sich Bewertungskompetenz zusammensetzt.

Im Anschluss werden durch eine empirische Untersuchung verschiedene Niveaus in jeder Teilkompetenz von Bewertungskompetenz ausdifferenziert. Dazu wurden mit 17 Schüler/Innen der 10. Klasse von Realschulen qualitative Interviews zu dem exemplarischen bioethischen Konfliktthema der Präimplantationsdiagnostik geführt und nach einem Mischverfahren aus deduktiver und induktiver Kategorienbildung ausgewertet. Für alle untersuchten Teilkompetenzen von Bewertungskompetenz konnten ausdifferenzierte Abstufungen von Niveau I – Niveau III ermittelt werden. Zudem ließen sich interne Bezüge zwischen den Teilkompetenzen feststellen, die weitere Aufschlüsse über die Struktur ethischen Bewertens bieten.
Abschließend werden in dem Buch wichtige methodisch-didaktische Konsequenzen für den modernen (bewertung)kompetenzorientierten Biologieunterricht diskutiert.

Aus dem abstrakten Begriff der ethischen Bewertungskompetenz wird so eine diagnostizierbare und vermittelbare Kompetenz für die Lehr-/ Lernpraxis und die empirisch basierte Ausdifferenzierung und Hierarchisierung in den Teilelementen schafft transparente Ansatzpunkte für eine adressatengerechte Förderung von Bewertungskompetenz.

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