Christoph DieselDie Haftung des Gesellschafters der deutschen GmbH im Vergleich zur Haftung des Gesellschafters der luxemburgischen S.à r.l.
Schriften zum Handels- und Gesellschaftsrecht, Band 88
Hamburg 2011, 348 Seiten
ISBN 978-3-8300-5593-8 (Print)
ISBN 978-3-339-05593-4 (eBook)
Zum Inhalt
Luxemburg hat schon früh die Vorreiterrolle in einem immer stärker zusammenwachsenden Europa übernommen. Durch den Wegfall der Grenzen im Rahmen des Schengener Abkommens und die aktuelle Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs öffnete sich ein Wirtschaftsraum der nahezu uneingeschränkt genutzt werden kann. Damit stehen für Unternehmen die beiden Gesellschaftsformen der GmbH und der S.à r.l. zur Verfügung und somit in direktem Wettbewerb zueinander. Eine wesentliche Frage für den Unternehmer bei der Wahl der Gesellschaftsform ist das ihn betreffende Haftungsrisiko. Der Autor untersucht daher rechtsvergleichend die Haftung des Gesellschafters der deutschen GmbH und die Haftung des Gesellschafters der luxemburgischen S.à r.l.
Im Vordergrund steht insoweit der Interessenausgleich der Rechtsordnungen zwischen dem Interesse des Gläubigers an einem möglichst umfassenden Durchgriff auf den Gesellschafter als Haftungsschuldner und dem Interesse des Gesellschafters an einem größtmöglichen Schutz seines Privatvermögens durch die juristische Person der GmbH respektive S.à r.l. Damit bewegen sich die zu untersuchenden Rechtsordnungen Deutschlands und Luxemburgs zwischen den beiden Extrempositionen der unbeschränkten Außenhaftung des Gesellschafters gegenüber dem Gläubiger auf der einen Seite und der beschränkten Innenhaftung des Gesellschafters ausschließlich gegenüber der Gesellschaft auf der anderen Seite. Das Werk leistet hier einen Beitrag zur Diskussion im Wettbewerb der Gesellschaftsformen im Kapitalgesellschaftsrecht. Durch die Gegenüberstellung der beiden Haftungssysteme wird herausgearbeitet, welche der beiden Gesellschaftsformen den vorzugswürdigeren Ausgleich zwischen den Interessen des Gläubigers und den Interessen des Gesellschafters herzustellen vermag. Dabei werden zunächst die Haftungsrisiken der Gesellschafter der GmbH sowie der S.à r.l. nach der bestehenden Rechtslage in der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg dargestellt. Insbesondere wird auf die Änderungen des deutschen GmbHG durch das Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) und die anstehenden Änderungen in Luxemburg durch das projet de loi 5730 eingegangen. Anschliessend wird die Haftungsstruktur der deutschen GmbH mit der Haftungsstruktur der luxemburgischen S.à r.l. verglichen. Hierbei werden einzelne Unterschiede zwischen den beiden Gesellschaftsformen herausgearbeitet und Lösungswege zu den Haftungsproblematiken der jeweiligen Rechtsordnung analysiert und entwickelt.
Dabei lässt sich feststellen, dass das luxemburgische Haftungssystem generell klarer und einfacher strukturiert ist und deshalb an vielen Stellen sowohl für den Gesellschafter als auch für den Gläubiger erhebliche Vorteile mit sich bringt. Die Vorzüge des deutschen Haftungssystems liegen hingegen in der weitaus höheren Regelungsdichte in Bezug auf die Haftungsrisiken. Dadurch bietet das deutsche Haftungssystem dem Gesellschafter eine größere Rechtssicherheit.
Schlagworte
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