Doktorarbeit: Selbstkonstrukte von Frauen: Weiblichkeitsklischees oder Mut zur Widersprüchlichkeit?

Selbstkonstrukte von Frauen: Weiblichkeitsklischees oder Mut zur Widersprüchlichkeit?

Eine kritische Analyse von Kursen zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung

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Gender Studies – Interdisziplinäre Schriftenreihe zur Geschlechterforschung, Band 6

Hamburg , 300 Seiten

ISBN 978-3-8300-2728-7 (Print) |ISBN 978-3-339-02728-3 (eBook)

Zum Inhalt

Kurse zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen stehen in der Gleichstellungsarbeit ebenso wie in der emanzipatorischen Frauen- und Erwachsenenbildung seit langem hoch im Kurs. Dennoch gibt es wenige Untersuchungen, die sich mit dieser Thematik befassen. Ein Betätigungsfeld der Unantastbarkeit?

Die erfahrene SB/SV-Trainerin betritt mit Ihrer Untersuchung dieses bislang unberührte Feld, das sich dem analytischen Blick bisher erfolgreich entzogen hat. Es ist nicht mehr und nicht weniger als die eigene Kurstätigkeit, die in einer selbstkritischen Weise reflektiert wird. Der Datenkorpus erstreckt sich vorwiegend auf jahrelange konsequente Kursnotizen aus der eigenen Feder, die ein heterogenes aber authentisches Ausgangsmaterial bieten, eine gute Grundlage für einen Feldforschungsansatz. Auf dieser Basis wird danach gefragt, wie und durch welche Stilmittel und Symbole sich die teilnehmenden Frauen der Kurse selbst konstruieren und präsentieren.

Ausgangspunkt ist die philosophisch-psychologische Frage nach dem Selbst. Eine Herausforderung, die vielleicht als symptomatisch für die spannungsreiche Koexistenz von wissenschaftlicher Forschung und emanzipatorischer Politik gelten kann. Es ist eine Frage nach den Doing-gender-Prozessen, die performativ Subjekte hervorbringen. Dabei werden drei jeweils unterschiedliche methodische Lupen genutzt, denen die Zuordnung zur Qualitativen Sozialforschung gemeinsam ist: die bekannte Grounded Theory, die weniger populäre Artefaktanalyse und die gerade in feministischen Kreisen beliebte Diskursanalyse. Die Erkenntnisse des Sozialkonstruktivismus und hier vor allem die Arbeiten von Judith Butler sind ebenso wie die Phänomenologie und die Arbeiten von Michel Foucault über die Körpergeschichtsschreibung wesentliche erkenntnistheoretische Grundlagen des Blicks der Forscherin. Die Ergebnisse der Studie berühren komplexe, in sich verwobene Strategien und Mechanismen, die in unserer täglichen Praxis der Selbstinszenierung und der Sprechakte wirken. Sie legen nahe, dass auch in SB/SV-Kursen wirklichkeitsstiftende Praktiken am Werke sind, die Rollenzuschreibungen festschreiben und von dem Anspruch der Dekonstruktion noch weit entfernt sind.

Letztlich geht es in der Studie auch darum, über die theoriegeleitete Thematisierung den gespannten Bogen zur Praxis wieder zu schließen, der die Ausgangslage der Untersuchung bildet und aus den Ergebnissen praxisrelevante Handlungsaufforderungen vorzustellen, sowie Konsequenzen für die SB/SV-Kurs-Konzepte zu formulieren, um eine Qualitätssicherung im Rahmen der Erwachsenenbildung zu gewährleisten, die längst überfällig ist.

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