Manfred ThunsLebensweltorientierung in der Jugendhilfe
Herausforderung an Pädagogik und Psychologie
Schriften zur pädagogischen Psychologie, Band 13
Hamburg 2004, 282 Seiten
ISBN 978-3-8300-1594-9 (Print)
ISBN 978-3-339-01594-5 (eBook)
Zum Inhalt
Die Konzepte der Gemeinwesenorientierung beleben sich im Prozess der Modernisierung der Jugendhilfe in der Lebensweltorientierung wieder. Entscheidende Fragestellung ist, welche Konzepte der Hilfen zur Erziehung in der Beziehung der Kinder zu ihrer Umwelt handlungsrelevant werden.
In der Kinder- und Jugendhilfe ist der Leitbegriff der Lebenswelt-orientierung nur dann effektiv, wenn psychosoziale Hilfen in Familien oder in Gruppen das unmittelbare Umfeld der Kinder und Jugendlichen mit einbeziehen. Solche Handlungskonzepte materialisieren sich dort, wo Kindern, Jugendlichen und ihren Familien auch in sozialen Problemlagen gewährt ist, Subjekte in ihren Lebensvollzügen zu bleiben.
Ein erstes Handlungsfeld dieses Paradigmenwechsels der modernen Jugendhilfe wird mit der Einführung ihrer neuen Rechtsgrundlagen die Prävention des Suchtmittelkonsums ihres Klientels. Der Sucht-mittelkonsum Jugendlicher aber ist einzuordnen unter den entwicklungs- und gesundheitspsychologisch relevanten Aspekten einer auf Lebenswelten bezogenen Jugendhilfe.
Eine lebensweltorientierte Jugendhilfe ist hier von Bedeutung, wenn sie in ihrer Projektion das Ziel eines selbständigen Individuums mit Vertrauen in seine Kompetenzen und in die positive Beziehung mit seinen Mitmenschen fördert. Die sozialpsychologisch definierte Kategorie der Interaktion wird zu dem Element von Erziehung und Bildung im Modernisierungsprozess der Hilfen zur Erziehung, welche die Unterstützung der Gestaltung von Lebensräumen zwischen Erziehung zur Selbständigkeit und dem Struktur setzenden Handeln begründet. In der Praxis lassen sich hier die von Jugendhilfe und Schule gemeinsamen handlungsorientierten Projekte benennen. Ziel einer wie auch immer auf Handlung, Erziehung und Begegnung gerichteten Hilfe bleibt die eigene Bestimmung des Ich zu seiner Beziehung zur Lebenswelt. Der pädagogische Auftrag ist darin die therapeutisch helfende und auf das Milieu bezogene gestalterische Funktion der Vermittlung einer Welt, in der ich bin und in der den jungen Menschen die Freiheiten ihrer Teilhabe an den gesellschaftlichen Möglichkeiten offen stehen, sie auf der Schattenseite aber deren Beschränkungen nicht als ungerechte Einschränkungen erfahren. Heuristisch nachvollziehen muss man für die Perspektive der Kinder- und Jugendhilfe ihre Funktion als schützende Bleibe für psychisch erschöpfte Kinder und Jugendliche.
Schlagworte
EntwicklungspsychologieGemeinwesenarbeitJugendhilfePädagogikPsychologieSozialraumorientierungSuchtpräventionIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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