Doktorarbeit: Geschlechterunterschiede beim Rückschaufehler

Geschlechterunterschiede beim Rückschaufehler

Buch beschaffen

Studienreihe psychologische Forschungsergebnisse, Band 67

Hamburg , 298 Seiten

ISBN 978-3-8300-0103-4 (Print)

Zum Inhalt

Ist es möglich, dass Frauen und Männer die Dinge häufig unterschiedlich wahrnehmen? Seine Alltagsbeobachtungen haben den Autor jedenfalls dazu verleitet, anzunehmen, dass Männer und Frauen Menschen, Dinge und Situationen unterschiedlich wahrnehmen und folglich anders interpretieren und abspeichern. Wenn es gelingt, die diesbezügliche Selbsterkenntnis zu steigern, können sich Frauen und Männer vielleicht mit ihren Verschiedenheiten in besserer Weise ergänzen. In der Überzeugung, dass Frauen und Männer nicht ohne Grund so sind, wie sie sind, wurde die vorliegende Arbeit unternommen.

Auch die Urteilsstrategien, die spontane Art des Umgangs mit Informationen, ist ein Punkt, an dem sich Männer und Frauen möglicherweise unterscheiden. Das Urteilen nach dem Erhalt von Informationen ist in dieser informationsüberfluteten Zeit eine alltägliche Notwendigkeit. Sie ist für gewöhnlich mit einem Fehler behaftet, der darin besteht, dass wir uns, auch wenn wir es nicht wollen, an vorliegenden Informationen orientieren. Diesen Fehler nennt man Rückschaufehler.

Nachdem dieser Rückschaufehler als bekanntes Phänomen Gegenstand zahlreicher Untersuchungen war, fällt auf, dass bei der Auswertung der Experimente nur selten hinsichtlich der Geschlechter unterschieden wurde. Da die gegenwärtige Geschlechterunterschiedsforschung deutliche kognitive Unterschiede zwischen Frauen und Männern herausgearbeitet hat, ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Unterschiedlichkeiten auch im Rückschaufehler zeigen.

Fünf Experimente sollten klären, ob der Rückschaufehler von diesen kognitiven und motivationalen Faktoren beeinflusst wird, oder ob diesem ein so fundamentaler kognitiver Prozess zugrunde liegt, dass differentielle Unterschiede nicht zum Tragen kommen.

Die Befunde zeigen Geschlechterunterschiede beim Rückschaufehler in Abhängigkeit vom thematischen Inhalt der Rückschausituation bzw. der Experimentalitems. Darüber hinaus wurde klar, dass das soziale Geschlecht und die emotionale Empathie der Versuchspersonen einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage des Rückschaufehlers liefern. Dies führt je nach Zusammensetzung der Stichprobe zu biologischen Geschlechterunterschieden. Als Ursachen für diese Effekte werden zum einen die subjektive Urteilssicherheit, moderiert durch den Eindruck der subjektiven Expertise, diskutiert. Zum anderen werden Geschlechterunterschiede beim Rückschaufehler aufgrund von Empathieunterschieden als unterschiedlich intensives Stimulus-screening interpretiert.

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