Forschungsarbeit: Fiktion und Glaubwürdigkeit: Boris Chersonskijs Semejnyj archiv

Fiktion und Glaubwürdigkeit: Boris Chersonskijs Semejnyj archiv

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Grazer Studien zur Slawistik, Band 11

Hamburg , 190 Seiten

ISBN 978-3-339-11298-9 (Print) |ISBN 978-3-339-11299-6 (eBook)

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Wahrheit oder Fiktion? Von klein auf lernen wir, zwischen ‚alltäglichen‘, ‚realitätsbezogenen‘ auf der einen und ‚künstlerischen‘, ‚spielerischen‘ Texten auf der anderen Seite zu unterscheiden. Doch was genau ist Fiktion und wie erkennt man fiktionale Texte? Das echte Verhältnis des Textes zur Realität ist oft ohne aufwendige Archivrecherche nicht fassbar. Daher spielt die Glaubwürdigkeit der Darstellung eine tragende Rolle. Der Begriff der Glaubwürdigkeit wird in diesem Buch basierend auf den Theorien von Aristoteles und Cicero herausgearbeitet und mit der Fiktionalitätstheorie in Verbindung gebracht. Die Fiktion lässt sich durch Merkmale auf unterschiedlichen Ebenen – der semantischen (Ebene des Inhalts), der darstellungsbezogenen (Ebene der Form) und der pragmatischen (Ebene des Umgangs mit den Texten) – erkennen. Das Zusammenspiel von mehreren Signalen bildet eine individuelle ‚fiktionale Strategie‘ eines jeden Textes.

Semejnyj archiv (‚Familienarchiv‘) ist ein Gedichtband des in Odessa lebenden Autors Boris Chersonskij. Dieses Werk wurde von Erich Klein und Susanne Macht ins Deutsche übersetzt und bekam in Österreich den prestigeträchtigen Literaris-Preis der Bank Austria. Der Gedichtband schildert Schicksale einer jüdischen Großfamilie im gesamten 20. Jahrhundert. Literaturkritik und Leserschaft verstanden das Buch als wahrheitsgetreue Geschichte der Familie des Autors, als ‚Poesie non-fiction‘. Dabei hat Chersonskij oft betont, dass sein Buch eine Mischung aus wahren und erfundenen Geschichten darstelle. Welche Merkmale des Textes provozierten diese fehlgeleitete Rezeption? Inwiefern gibt der Text seine Fiktionalität preis und inwiefern verschleiert er sie? Was tragen Fotografien dazu bei? Diese Studie analysiert Chersonskijs Semejnyj archiv im Hinblick auf dessen Umgang mit Fiktionalität. Sie stellt damit die erste umfassende Untersuchung des Lyrikbandes in der deutschsprachigen Slawistik dar.

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