Konrad TautAnleitung zum Schriftverständnis?
Die heiligen Schriften nach dem Hebräerbrief
THEOS – Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, Band 20
Hamburg 1998, 167 Seiten
ISBN 978-3-86064-676-2 (Print)
Zum Inhalt
Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Rezeption des Alten Testamentes durch den Hebräerbriefverfasser. Es ergeben sich damit für die Rezeptionsgeschichte des AT, wie für die Exegese des Hebräerbriefes interessante Aspekte.
Zunächst werden Zitateinleitungen im Hebr untersucht. Die Zitate sind nach dem Hebr von Gott, dem Herrn, dem Sohn und dem Geist gesprochen. Dies deckt sich nicht immer mit ihrem ursprünglichen Kontext in der LXX.
Danach rücken die zwei längsten Zitate aus dem AT im Hebr: Ps 95, 9 - 11 und Jer 31, 31 - 34 in den Blick. Sie werden nach der möglichen Textvorlage für den Verfasser des Hebr, nach ihrer Interpretation zur Zeit des Hebr und nach ihrer Aussage im Textzusammenhang des Hebr beobachtet.
Ergebnisse der Untersuchung sind, dass der Verfasser des Hebr diese Zitate inhaltlich verbunden dachte, dass er bezüglich der heiligen Schriften ein von seiner Christologie abhebbares Eigeninteresse hatte und dass er seine Leser zur selbständigen Auseinandersetzung mit diesen heiligen Schriften anregen wollte. Das Alte Testament wird auf zwei Ebenen zur Anregung für den Glauben: in seiner ursprünglichen Intention und in teilweiser Verkennung seiner ursprünglichen Intention als Ausdrucksmittel für das Heilswerk Christi.