: Am Widerstand wachsen

Am Widerstand wachsen

Eine Untersuchung konstruktiver Formen von Frustration

Buch beschaffen

Studien zur Stressforschung, Band 3

Hamburg , 288 Seiten

ISBN 978-3-86064-209-2 (Print)

Zum Inhalt

Verletzungen, Enttäuschungen, Versagungen erleben wir spontan als Frustration. Frustrationen werden ebenso selbstverständlich negativ bewertet und in Verbindung gebracht mit negativen Einflüssen auf unsere Entwicklung. Diese Populärauffassung stimmt weitgehend überein mit zentralen Thesen der wissenschaftlichen Psychologie. Sigmund Freud, Dollard-Miller und viele spätere Forscher sehen Frustration und Versagung als mögliche Ursachen von destruktiver Aggression, Lähmung der Motivation, ja sogar Neurosebildung. Daraus folgt die Auffassung, es sei besonders wertvoll für die Entwicklung (der Kinder ganz speziell), Frustration und Versagung (auch Strafen) möglichst zu umgehen oder zu vermeiden.

Sigmund Freud und die Psychoanalyse haben aber umgekehrt ebenso eindringlich dargelegt, dass die Psychotherapie "in der Versagung" zu erfolgen habe. Viele allgemeine Lebenserfahrungen zeigen uns deutlich: Es sind oft Hindernisse, Enttäuschungen und Versagungen (alles Formen von Frustration), welche uns zu ganz markanten Wachstums- und Entwicklungsschritten "zwingen". Damit ist die zentrale Frage dieser Untersuchung klar: Es besteht kein Zweifel, dass Frustrationen destruktiv wirken können auf unsere Persönlichkeit und die Entwicklung. Es besteht aber ebenso kein Zweifel, dass ausgerechnet Frustrationen (Versagungen) besondere positive Entwicklungsschritte auslösen. Was aber unterscheidet die beiden Formen von Frustration?

Dieses Buch beschreibt präzise Merkmale solcher "konstruktiven Frustrationen". So muss z.B. die ängstliche Mutter ihr verwirrtes und weinendes Kind endlich klar verabschieden, um es von der inneren Bindung zu befreien. Die Mutter möchte diesen Schmerz vermeiden und verhindert genau dadurch den entscheidenden Entwicklungsschritt für beide. Der kleine Indianerjunge, verzweifelt und verloren in der einsamen Steppe neben seinem Pferd fleht um Hilfe von seinem Vater. "Wer nicht selbst aufsteigen kann, soll auch nicht reiten", diese Konfrontation des Vaters hilft dem Jungen zu einem neuen kraftvollen Anlauf aufs Pferd. Durch diese Versagung sind wiederum beide weiter gekommen. In vielen Bespielen zeigen sich Prägnanz und Klarheit als Hauptkriterium der konstruktiven Frustration.

So kann Psychotherapie neu verstanden werden als Prozess der Umwandlung von alten, vagen und deshalb unverarbeitbaren Traumata in aktuelle prägnante Versagungen. Erst wenn diese Prägnanz der Frustration erreicht ist, wird eine Verarbeitung möglich. In den praktischen Konsequenzen sind diese Befunde wichtig in allen zwischenmenschlichen Beziehungen, speziell für Mütter und Väter (auch Lehrer und Pädagogen) im Erziehungsalltag, für sozial Berufstätige, für Psychotherapeuten, aber auch für Vorgesetzte im Umgang mit ihren Mitarbeitern. Wer an Fragen eines konstruktiven zwischenmenschlichen Umganges interessiert ist, kann in diesem Buch wichtige Hilfen finden für sich selbst.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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