Dissertation: Zäsuren – Katastrophen – Neuanfänge

Zäsuren – Katastrophen – Neuanfänge

Friedrich Meinecke und die Umbrüche der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert

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Schriften zur Ideen- und Wissenschaftsgeschichte, Band 15

Hamburg , 542 Seiten

ISBN 978-3-8300-8682-6 (Print) |ISBN 978-3-339-08682-2 (eBook)

Rezensionen

[...] [Die Verfasserin] hat ein wichtiges Buch zur Geschichte der deutschen Geschichtswissenschaft im 20.Jahrhundert geschrieben, dazu ein Standardwerk zu Friedrich Meinecke, dem man Beachtung und gründliche Lektüre wünscht.

Hans-Christof Kraus (Passau) in: Historische Zeitschrift, HZ 306/3 (2018)

[... hat] die Verfasserin mit enormem Überblick und Akribie die große Menge ihrer Quellen analysiert und die Erkenntnisse hat einfließen lassen. Aus diesem Grund darf der Band beanspruchen, mehr zu sein als das, was er vorgibt: von Lüpkes Untersuchung ist nicht allein eine Studie zur politischen und Geisteswelt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Spiegel von Meinecke, sondern darf als maßgebliche und für die weitere Beschäftigung grundlegende Biografie Friedrich Meineckes gelten. [...]

Stefan Jordan in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, ZfG 10/2017


Zum Inhalt

Umbruchserfahrungen zerstören Zukunft und Vergangenheit zugleich: Zukunftshoffnungen zerplatzen, allgemeingültige Geschichtserzählungen und Geschichtsbilder verlieren ihre Plausibilität. Im 20. Jahrhundert wurde der Bruch, zuvor als Epochenzäsur eine optimistisch beurteilte Deutungsfigur, zu einer zerstörerischen Erfahrung.

Doch wie nahmen die deutschen Historiker die wiederholten Umbrüche seit 1914 wahr und wie reagierten sie darauf? Diese Fragen werden in diesem Buch untersucht – am Beispiel des Historikers Friedrich Meinecke in seinem historiographischen, akademischen und politischen Wirken seit Beginn des Ersten Weltkriegs.

1862 im preußischen Salzwedel geboren, gehörte diese Kleinstadt bei seinem Tod 1954 der DDR an. Dazwischen lagen die Reichsgründung, die beiden Weltkriege, die Revolution von 1918/19, die Machtübernahme der Nationalsozialisten sowie die Gründung der beiden deutschen Staaten nach 1945. Anhand einer breiten Auswahl an veröffentlichten und unveröffentlichten Quellen zeichnet die Autorin die Geschichts- und Zukunftsbilder, die Selbst- und Fremdwahrnehmungen des Historikers nach.

Dabei gelingt es ihr zu zeigen, wie sehr sich Meinecke in seinen Schriften seit 1914 zugleich als Querdenker und als selbstkritischer Gelehrter in Szene setzte, der auf ungewöhnliche Weise das Umlernen, das Anderssein, das Altmodische, selbst das persönliche Scheitern zelebrierte. So erwies sich Meinecke als äußerst erfolgreicher Architekt seiner eigenen Lebensgeschichte, die nach 1945 immer wieder in fast schon stereotyper Form erzählt werden sollte.

Die hier vorgenommene historiographiegeschichtliche Biographie seit 1914, die die bruchhaften Gegenwartswahrnehmungen ihres Protagonisten ernst nimmt und nicht danach trachtet, sie in retrospektiv erkannte Kontinuitätslinien aufzulösen, ermöglicht dagegen einen ausführlichen Blick in das Atelier, in der das spätere Meinecke-Bild entworfen wurde – und trägt so dazu bei, die deutsche geschichtswissenschaftliche Produktion im „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) angemessen darzustellen und zu beurteilen.

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