Karl-Heinz MottauschGrundzüge der Wortbildung in der Lorscher Mundart und im übrigen Südhessischen
PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 98
Hamburg 2007, 322 Seiten
ISBN 978-3-8300-2932-8 (Print)
ISBN 978-3-339-02932-4 (eBook)
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-> Neuauflage ISBN 978-3-8300-7700-8
Sowohl die Laut- als auch die Formenlehre der deutschen Mundarten sind seit Beginn der deutschen Mundartforschung im 19. Jh. mehr oder weniger gründlich erforscht worden, zum Teil mit beachtlichen Ergebnissen. Die mundartliche Wortbildung ist hingegen bisher stark vernachlässigt worden. Es gibt zwar Untersuchungen zu einzelnen Phänomenen, aber eine Gesamtdarstellung für ein Mundartgebiet fehlt bisher. Die standarddeutschen Wortbildungsstrategien gelten hier nicht unbedingt, wie man vielleicht vermuten könnte. Es gibt wesentliche Unterschiede und Schwerpunktsetzungen. Das ist bisher noch kaum untersucht. Diesem Mangel sucht die hier vorgelegte Untersuchung wenigstens für einen Teil des deutschen Sprachgebietes abzuhelfen. Es wird eine systematische Bearbeitung der Wortbildung der südhessischen Dialekte auf der Basis der Ortsmundart der Klosterstadt Lorsch vorgelegt, die der Verfasser seit Jahrzehnten erforscht hat. Es werden hier alle Aspekte mundartlicher Wortbildung berücksichtigt, sowohl deskriptiv als auch in ihrer diachronischen Entwicklung.
Es zeigt sich, dass die südhessischen Mundarten zwar an den allgemeinen Wortbildungsstrategien der deutschen Sprache teilhaben. Aber als gesprochene Sprache der "kleinen Leute" spiegeln sie deren eingeschränktere Ausdrucksbedürfnisse deutlich wider. Sie setzen deswegen zum Teil völlig andere Schwerpunkte als die nüchternere Standardsprache. So treten Abstraktbildungen deutlich in den Hintergrund. Dafür sind die Möglichkeiten, expressive Ausdrücke mit häufig pejorativem Beiklang zu schaffen, stark ausgebaut. Er hilft den Menschen in ihrem gerade in früheren Zeiten nicht einfachen Leben und Überleben, sich "Luft zu machen".
Unter den Suffixen sind vor allem solche produktiv, die einen deutlich wahrnehmbaren Lautkörper aufweisen. Anderes, was in der Standardsprache üblich ist, hat die Mundart unterdrückt oder nicht ausgebaut, weil sie es für ihre Bedürfnisse nicht benötigte. Dafür kam es zur Ausbildung neuer Morpheme, über die die Standardsprache gar nicht oder kaum verfügt. Es zeigt sich so, dass die mundartliche Wortbildung ein getreues Abbild des Lebens der einfachen Leute bietet.
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Deutsche WortbildungDialektologieGermanistikHistorische LinguistikIndogermanistikMorphologieMundartSprachwissenschaftIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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