Joanna Szarska-WieruszewskaLernerstrategien als Grundlage der lernertypischen Fehlerbehandlungen

Zum Inhalt

Im Zusammenhang mit dem lernerorientierten Fremdsprachenunterricht und der Förderung der Lerneffizienz wird immer wieder die Frage aufgegriffen, inwieweit und aufgrund welcher Faktoren sich die Lerner untereinander beim Fremdsprachenerwerb unterscheiden und inwieweit sich die Unterschiede auf den Lernerfolg auswirken.

Die Identifizierung der Lern(er)unterschiede hinsichtlich des Lernerfolgs wird zum Forschungsziel der vorliegenden Arbeit. Zugrunde der Studie zur lernertypischen Fehlerbehandlung liegt das Konzept des Lernens als eines dynamischen Prozesses, dessen Hauptakteure die Lernenden mit individuell ausgeprägten Lernstilen und Lernpräferenzen sind.

Das übergeordnete Erkenntnisziel der Untersuchung ist somit die Überprüfung, ob und inwieweit die Lernerstrategien als Präferenzen von Lernstilen der Lernenden einen Einfluss auf die Fehler haben.

Das Untersuchungsobjekt ist der Lernende mit seinen durch den Lernstil determinierten Strategiepräferenzen beim Fremdsprachenlernen. Als Entscheidungskriterium in der Auswahl der betrachteten Lernergruppe wurde die Lernstilausprägung gewählt. Infolgedessen werden der Analyse die feldunabhängig- vs. feldabhängigtendierenden Lernertypen unterzogen.

In diesem komplexen Gefüge wird anhand der Wechselbeziehungen von Lernertypen, ihrer Strategiepräferenzen und Fehlerarten eine empirisch abgesicherte Fehlerdiagnose aufgestellt und theoretischgeleitete sowie praktischbezogene Fehlerbehandlung postuliert.

Aufgrund einer theoretisch postulierten und empirisch abgesicherten Fehlerdiagnose wird eine fremdsprachenbezogene Fehlertherapie unter Berücksichtigung der lernerorientierten Perspektive vorgenommen. Die übergeordnete Fragestellung wird an der Studentenpopulation sowohl quantitativ als auch qualitativ überprüft.

Die Überprüfung der Annahmen stellt eine pragmatische Zieldimension dar, indem anhand der Resultate konkrete Implikationen und Verbesserungsvorschläge für den erfolgreichen und lernerorientierten Fremdsprachenunterricht postuliert werden. Die pragmatischen Ziele der vorliegenden Arbeit beziehen sich somit auf alle Ebene des Fremdsprachenunterrichts, der sowohl linguistische als auch didaktisch-methodische, curriculare und psycholinguistische Dimensionen impliziert. Aus diesem Grund soll auch die Gesamtheit der Aspekte angemessen den Lernerpräferenzen modifiziert und neugestaltet werden. Die pragmatischen Ziele der Arbeit reichen somit von "lernerfreundlichen Korrekturen" über angemessenen Strategietraining bis auf autonomes, bewusstes Lernen und Vorbereitung der Lehr- und Lernmaterialien hinaus. Die maßgeblichen Verbesserungsvorschläge sollen darauf abzielen, die Vielfalt und Verschiedenheit der Lernerpräferenzen beim didaktischen Planen und innerhalb der methodischen Curricula-Gestaltung zu berücksichtigen um in weiterer Perspektive den Lernprozess zu erleichtern und den Lernerfolg möglichst breiter Lernergruppe zu ermöglichen.

Bei der Formulierung der zentralen Fragestellung handelte es sich nicht um die Erstellung eines fertigen Therapierezeptes. Das menschliche Handeln ist nicht voraussehbar und durch eine große Faktorenvielfalt beeinflussbar, so dass es unmöglich ist, alle Verhaltensvarianten vorauszuplanen und allgemeingültige Maßstäbe zu setzen. Vielmehr ging es im Rahmen des Forschungsvorhabens um die Entwicklung eines glottodidaktischen Modells der Fehlerbehandlung unter der Berücksichtigung der ausgewählten Lernertypen, in dem didaktisch-methodische, lernpsychologische, psycholinguistische, sprachbezogene Aspekte des Fremdsprachenunterrichts integriert und berücksichtigt werden.

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