Silke SpitzProfessionalität bei Grundschullehrerinnen
Eine qualitative Studie zu ihrer Unterrichtsinteraktion und beruflichen Entwicklung
Studien zur Schulpädagogik, Band 39
Hamburg 2003, 344 Seiten
ISBN 978-3-8300-1140-8 (Print)
Zum Inhalt
Lehrerhandeln vollzieht sich zunehmend im Brennpunkt widersprüchlicher Anforderungen. Die Studie untersucht die Unterrichtsinteraktion und die berufsbiografischen Orientierungen zweier Grundschullehrerinnen in den verschiedenen Spannungsfeldern. Dazu werden Interviews, Unterrichtsmitschnitte und Äußerungen Nachträglichen Lauten Denkens rekonstruiert. Die Argumentationslinien, die Handlungsmuster sowie die Bewältigungsstrategien der Lehrerinnen werden herausgearbeitet. Dabei zeigt sich, dass sie bei weitgehender Übereinstimmung ihrer pädagogischen Leitvorstellungen die Interaktionen mit den Schulkindern sowie ihre Professionalisierungsprozesse unterschiedlich gestalten.
Gemeinsam ist den Junglehrerinnen, dass ihre Professionalisierung – gemessen an herkömmlichen Stufenmodellen – tendenziell untypisch verlaufen ist. Die Herausbildung des Selbstbildes und die berufliche Entwicklung unterliegen offensichtlich zeitgeschichtlichen Einflüssen. Diese Einflüsse und ihre Effekte auf die derzeitige Rollenausgestaltung und den beruflichen Werdegang werden in der vorliegenden Studie aufgezeigt.
Das Buch will dazu anregen, der vielschichtigen pädagogischen Praxis gegenüber eine forschende Haltung einzunehmen. Die so entstehende Distanz zum Geschehen im Klassenzimmer und zu Professionalisierungs-prozessen soll ermöglichen, Praxis zu reflektieren und Handlungs-kompetenzen weiterzuentwickeln.