Doktorarbeit: Der Bildungsbegriff als Konstruktion

Der Bildungsbegriff als Konstruktion

Orientierungs- und handlungsleitendes Potenzial des Bildungsbegriffes

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EUB. Erziehung – Unterricht – Bildung, Band 93

Hamburg , 314 Seiten

ISBN 978-3-8300-0570-4 (Print) |ISBN 978-3-339-00570-0 (eBook)

Zum Inhalt

Bildung ist - neben Erziehung - einer der zentralen Begriffe der Pädagogik. Und gleichzeitig wohl einer der umstrittensten: In der pädagogischen Theorie wird Bildung im Kontext von pädagogischer Philosophie diskutiert und mit Ideen wie "kritischer Vernunftgebrauch" oder "Überschreiten von Sozialisation" in Verbindung gebracht. Andere wollen sich vom Bildungsbegriff und der mit ihm verbundenen Tradition gänzlich verabschieden.

In der pädagogischen Praxis gibt es vielfältige direkte Bezüge zur Bildungsidee: Die Schule ist eine "Bildungsanstalt" mit einem Erziehungs- und einem Bildungsauftrag, es gibt Bildungsziele und populistische Überlegungen, welches Wissen Bildung ausmache. Zwischen den orientierenden Hinweisen aus der pädagogischen Theorie und einer auf Fortschreiten von Situation zu Situation angewiesenen pädagogischen Praxis agieren Lehrkräfte. Kann der Bildungsbegriff ihnen dabei helfen, ihrem professionellen Handeln Sinn und Richtung zu verleihen?

In diesem Buch wird sich der Bildungsidee von zwei Seiten aus genährt: Der erste Teil rekapituliert die elaborierte Bildungsdiskussion. Eine Zusammenfassung von Bildungsverstehensweisen über mehrere Jahrhunderte wird verbunden mit einer Analyse aktueller Bildungsverstehensweisen. Schließlich werden Kernelemente vorgestellt, die beschreiben, was in der allgemeinen Pädagogik unter Bildung verstanden werden kann. Im zweiten Teil wird dargestellt, über welches Bildungsverständnis interviewte Lehrkräfte verfügen und wie sie mit dem Bildungsauftrag im Schulalltag umgehen. Dabei wird u. a. deutlich, dass die Deutungsangebote von Bildung aus der theoretischen Pädagogik ein wichtiges handlungsleitendes Potenzial besitzen, das dieses aber in der schulpädagogischen Praxis kaum genutzt werden kann. Ursachen liegen vor allem in den unterschiedlichen Sprechweisen über Bildung, die einerseits kompliziert und auf sich selbst bezogen sind, andererseits pragmatisch und alltagsbezogen. Zu überlegen ist, welche "niedrigschwelligen" Begegnungsformen von Theorie und Praxis etabliert werden können, um das Reflexionspotential der Theorie für die Praxis nutzbar zu machen.

Ein zentraler gedanklicher Bezugspunkt des Buches ist die Konstruktionsleistung von Menschen. Aus dem Blickwinkel des Konstruktivismus ist auch Bildung "nur" eine Konstruktion. Ihr Sinn muss jeweils verhandelt und kontextbezogen interpretiert werden. In der pädagogischen Theorie gehören diesbezügliche Sprachspiele zum alltäglichen Geschäft. Dass aber auch Lehrerinnen und Lehrer sich ein eigenes, ihre Praxis unterstützendes Bildungsverständnis erarbeiten, ist ein interessantes Ergebnis dieser Arbeit. Es sollte u.a. bei der Formulierung eines Bildungsauftrages von Schule und innerhalb der Rahmenpläne Beachtung finden.

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