Dissertation: Anthroposophische Pädagogik als Willensbildung des Kindes im Grundschulalter

Anthroposophische Pädagogik als Willensbildung des Kindes im Grundschulalter

„Geist und Wort“ Schriftenreihe der Professur für Christliche Spiritualität und Homiletik Kath. Univ. Eichstätt, Band 5

Hamburg , 312 Seiten

ISBN 978-3-8300-0535-3 (Print)

Zum Inhalt

Die Anthroposophie und deren Pädagogik haben sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum wirksam etabliert. Zahlreiche anthroposophische Kindergärten und Schulen existieren in der BRD. Die Anthroposophen besitzen in ihren Ausbildungsstätten und Schulen entscheidende Privilegien seitens der einzelnen Landesregierungen. Gerade in den letzten Jahren kamen in der BRD neue Schulkonzepte und viele neue Waldorfschulen auf, während andererseits eine Reihe von kirchlichen bzw. privaten Schulen von der Schließung bedroht und betroffen sind. Vor diesem Hintergrund wird eine kritische Einsichtnahme in die Anthroposophie und die anthroposophische Pädagogik und Didaktik umso interessanter.

Im Ergebnis kommt diese Studie zu folgender Gesamteinschätzung derzeitiger Waldorfpädagogik in der Grundstufe: Obwohl die Steiner-Schulen allenthalben den Ruf religiös-humanistischer Bildungseinrichtungen genießen, fördert unsere Studie bei genauer Nachforschung folgende, unleugbare Defizite zu Tage: Waldorfpädagogik heute steht nicht nur in einem auffälligen Anachronismus zur Psychologie und Pädagogik der Gegenwart, sondern sie ist bereits von ihrer Steinerschen Grundlage her alles andere als aufgeklärt-humanistisch orientiert.

Waldorfpädagogik heute ist im wesentlichen von Steiners Vorgaben geprägt, die freilich ihre Wurzeln zur Zeit der letzten Jahrhundertwende haben. Sie setzt auf pädagogisch-didaktische Formen der künstlerischen Nachahmung, Rezitation und Identifikation usw., ohne die Individualität des Kindes über Dialog und Konfrontation zu fördern. Eine besondere Autoritätsfunktion kommt dabei auch heute dem Lehrer-Vorbild zu, ohne daß Unterrichtsinhalte oder anstehende Konflikte diskutierend erhellt würden. Steinersche Temperamentenlehre (nach Hippokrates), die auch heute noch pädagogisch angewandt wird, ist präpsychologisch und greift die Individualität des einzelnen Schülers nicht hinreichend auf. Die Methode der einzelnen Unterrichtsfächer umgeht bewusst kognitive Schwerpunkte, phasengerechte Planung, Lernzielorientierung oder moderne Medien. Die Konsequenzen für die schulische Sozialisierung der Waldorfschüler sind dementsprechend.

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