Habilitation: Mystik und Institutionen

Mystik und Institutionen

Zu den Visionen Ruperts von Deutz

Buch beschaffen

THEOS – Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, Band 35

Hamburg , 152 Seiten

ISBN 978-3-8300-0108-9 (Print)

Zum Inhalt

In den letzten beiden Jahrzehnten ist ein starkes Interesse an Mystik, auch an der christlichen Mystik des Mittelalters, erwacht. Gläubige Christen suchen in den Texten solcher Frauen und Männer, die wir heute Mystikerinnen und Mystiker nennen, Hilfe für ihr Beten und Glaubensleben. Auf der anderen Seite hat die wissenschaftliche Erforschung dieser Texte in der selben Zeit neue Impulse bekommen.

Mittlerweile aber drohen die beiden Wege - gläubiger Umgang mit mystischen Texten und Mystikforschung - sich zu trennen. Man kann dies deutlich an Tagungen über Mystik, die sich in Akademien an ein breiteres Publikum richten, beobachten. Der Zulauf zu solchen Veranstaltungen ist groß, und die Enttäuschung danach bei vielen Menschen oft nicht geringer. Spezialisten tragen die Forschungsergebnisse vor, welche die Zuhörer wenig interessieren, und in den Diskussionen finden die Fragen aus dem Publikum oft keine befriedigenden Antworten. Das Auseinandergehen dieser beiden Arten, sich mit mystischen Texten zu beschäftigen, kann zur Gefahr für beide Seiten werden: Wenn die Mystikforschung nicht mehr aufzuzeigen vermag, wie diese Texte an Mystik interessierten Menschen helfen können, wird sie steril. Umgekehrt gilt aber auch: Wenn man sich ohne Kenntnis von Geschichte und Kontext mit solchen Texten und Gestalten beschäftigt, muss es zu Fehlinterpretationen kommen. Oft liest man nur in die Texte hinein, was man in ihnen zu finden hofft.

Diese Veröffentlichung möchte ein Beitrag sein, der helfen soll, diese Gefahr zu bannen: Gestalt und Texte eines Mystikers werden aus seiner Zeit heraus mit wissenschaftlichen Methoden erklärt. Daneben wird aber auch aufgezeigt, wie die Visionen dieses Mystikers auch für Menschen unserer Zeit eine Hilfe in ihrer Suche nach Gott sein können. Für dieses Vorhaben wurden Texte des Rupert von Deutz ausgewählt.

Rupert von Deutz ist als bedeutender Theologe aus der Zeit um die Wende zum 12. Jahrhundert bekannt. Dass er aber auch einen Beitrag zur mittelalterlichen Mystik geleistet hat, ist den meisten Menschen unbekannt. Und doch schildert er selbst eine Reihe sehr persönlicher Visionen, die in ihrer Intimität der Christusbeziehung vieles von der Minnemystik des 13. und 14. Jahrhunderts vorwegnehmen. Einige dieser Visionen werden hier vorgestellt, erklärt und dem heutigen Verständnis so nahe gebracht, dass auch Nichtfachleute für mittelalterliche Mystik sie verstehen und für ihr geistliches Leben fruchtbar machen können. Die Texterklärung zeigt jeweils den näheren Zusammenhang bei Rupert und den zeitgeschichtlichen Kontext auf. Ansatzweise wird auch vermerkt, wo sich Rupert mit der sonstigen mittelalterlichen Mystik berührt. Dabei spielen Parallelen in der deutschen Frauenmystik des 12. und 13. Jahrhunderts eine besondere Rolle.

Schließlich enthält der Band 8 farbige Bilder von Charis Theresia Schmitt zu den Visionen, die nicht einfach Wiedergaben oder Illustrationen der Erzählungen Ruperts sind, sondern versuchen, den Inhalt der Visionen eigenständig zu erfassen und in ihrer Bildersprache auszudrücken.

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