Ulrich KlotzÄsthetik als Dialektik
Prolegomena zum Literaturbegriff bei Miguel de Unamuno
POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 34
Hamburg 1998, 248 Seiten
ISBN 978-3-86064-839-1 (Print)
Zum Inhalt
Der Autor befasst sich mit Miguel de Unamo (1864-1936), einem exponierten Repräsentanten der spanischen Moderne. Unamo zeigt sich in seinem Werk als Grenzgänger zwischen den verschiedenen Diskursen. Er ist gleichermaßen ein philosophischer Literat und ein literarischer Philosoph. Dadurch wird er für beide Wissenschaften, die Philologie und die Philosophie schwer situierbar. Je nach Perspektive sind Unamos Texte zu sehr oder zu wenig „begrifflich“. Diese „Verwischung“ zwischen Philosophie und Poesie macht der Verfasser zur These seiner Studie, indem er sie als Grundlage für Unamos Literaturbegriff fasst. Literatur soll gefallen und nützen zugleich. Dieses antike Motto macht sich Unamo zu eigen.
Die Arbeit zeichnet die Spannung zwischen beiden Polen historisch und systematisch nach, um sie an Unamos Literaturbegriff deutlich machen zu können. Sodann zeigt sich, dass Unamos Texte nicht nach der einen oder anderen Seite hin defizitär sind, sondern bewusst eine Ästhetik der dialektischen Vermittlung entwerfen.
Unamo beruft sich auf die im 18. Jahrhundert vollzogene Autonomie der Literatur. Die Freiheit der Fiktion bezieht jedoch ihre Grundlage aus ihrer Funktionalisierbarkeit. Eine solche Literatur ist essayistisch-integrativ und nicht jeweils defizitär. Die Studie belegt diesen Literaturbegriff an verschiedenen nicht-fiktionalen Texten und an einem fiktionalen Text Unamos, dem bekannten experimentellen Roman Niebla. Zuletzt zeigt sich, dass selbst die Trennung von Fiktion und Realität in einer Ästhetik als Dialektik nicht haltbar ist.
Schlagworte
ÄsthetikAutonomieFiktion und FaktizitätLiterarische ModerneLiteraturwissenschaftMiguel de UnamunoNieblaSpanische LiteraturIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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