: Soziales Kapital und Wanderungsentscheidungen

Soziales Kapital und Wanderungsentscheidungen

zur Bedeutung sozialer Bezugsgruppen im Prozeß der Entstehung von Wanderungserwägungen, Wanderungsabsichten und Wanderungen

SOCIALIA – Studienreihe soziologische Forschungsergebnisse, Band 22

Hamburg , 456 Seiten

ISBN 978-3-86064-641-0 (Print)

Zum Inhalt

Nationale und internationale Wanderungen sind ein Phänomen von herausragender sozialer (und sozialwissenschaftlicher) Bedeutung. Trotz immer wieder auftretender spektakulärer Massenzuwanderungen, die maßgeblich das Bild von Migrationsprozessen in der Öffentlichkeit prägen, ist sich die Migrationsforschung jedoch weitgehend einig, dass in der Gesamtbetrachtung nur sehr wenige Individuen ihren Wohnort verlassen. Eine der maßgeblichen Ursachen für die enorme „Trägheit“ besteht, und auch hier stimmt die Mehrzahl der Wanderungsforscher überein, in der sozialen Einbettung der Individuen. Mit anderen Worten: Die Ursachen sowohl für das Phänomen von Massen(ab-)wanderungen wie auch für die in der Gesamtbetrachtung erstaunliche Trägheit der Individuen liegt in der sozialen Prägung des Wanderungsgeschehens, ihrem Vollzug innerhalb sozialer Strukturen.

Die oben genannte Arbeit setzt sich nun mit der Frage auseinander, in welcher Weise genau Freunde, Bekannte und Verwandte auf den Wanderungsprozess Einfluss nehmen. Neben einer Aufarbeitung der umfangreichen Literatur zu diesem Thema enthält die Arbeit den Versuch, die eigentlichen Wirkungsweisen dieses unzweifelhaft vorhandenen Einflusses sowohl zu erklären als auch anhand eigens erhobener Daten empirisch nachzuzeichnen.

Um den Einfluss der sozialen Bezugsgruppen auf das Wanderungsverhalten angemessen erfassen zu können, hat sich eine Einteilung des Wanderungsprozesses in drei Stufen - die Entstehung von Wanderungserwägungen, die Herausbildung von Wanderungsabsichten sowie schließlich der Wanderungsvollzug selbst - als vorteilhaft erwiesen. Damit wird es möglich, genauer als bisher anzugeben, warum bestimmte Formen von sozialen Beziehungen zu bestimmten Entscheidungszeitpunkten einen ganz bestimmten Einfluss ausüben. Zudem hat die Berücksichtigung der Debatte um „Soziale Beziehungen als Kapital“ es ermöglicht, soziale Beziehungen nicht nur als „Selbstzweck“, d.h. als ein mit intrinsischem Wert versehenes Wanderungshindernis zu begreifen, sondern auch als ein Mittel, das in einer Vielzahl von Fällen Wanderungen bzw. das Nachdenken darüber erst ermöglicht.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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