: Johann Georg Fischer

Johann Georg Fischer

Person und Werk

Buch beschaffen

POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 22

Hamburg , 132 Seiten

ISBN 978-3-86064-525-3 (Print)

Zum Inhalt

Johann Georg Fischer gehört zu jener Gruppe schwäbischer Dichter, die Uhland hervorbrachte und die um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Mörike gipfelte. Der literarische Nachlass des Dichters befindet sich im Schiller-Nationalmuseum in Marbach. Fischer selbst war ein leidenschaftlicher Verehrer Schillers und hat sehr häufig bei den alljährlichen Schillerfeiern des Stuttgarter Liederkranzes die Festrede gehalten; Reden, die auch noch heute lesens- und bedenkenswert sind. Fischer, der als Professor für deutsche Literatur an der Realschule in Stuttgart tätig war, hat, wie seine Schüler bezeugen, seinen Unterricht höchst eindrucksvoll und lebendig gestaltet. Fischer stammt vom Lande und betont immer wieder, wie sehr dieses Umfeld seine Dichtung mitgeprägt hat.

Die literarische Bedeutung Fischers beruht vor allem auf seiner Lyrik, auf solchen Gedichten, in denen alle Poren gleichsam mit frischer Luft getränkt sind. Eines seiner bekanntesten Gedichte ist "Die müde Stunde" - ‘die dritte Stunde nachmittags‘. Während andere Dichter sich damit begnügen, die Tageszeiten im allgemeinen zu gestalten, dringt Fischer dazu vor, eine bestimmte Stunde mit brennender Intensität festzuhalten. Mit sprühendster Kraft formt er das allererste, gleichsam keimende Dämmern einer Sommernacht:

Durchs Hochlicht Überm Forste geht’s
Wie leises Lüftezittern
Und Überm Feldgestade weht’s
Wie frühes Morgenwittern.

In schlaftrunkenen Zeilen gibt er das dämmerich gedämpfte Raunen und Tasten des ersten Morgen:

Noch dunkel ist’s
Und Morgen doch,
In Saat und Ästen träumt es noch,
Die Lerche schlummert in der Flur
Noch singt sie nicht
Sie dichtet nur.

Gerade in einer Zeit, in der Sprache zunehmend mehr funktionalisiert wird, ist es im besonderen von Bedeutung, den modernen Menschen etwas von dem ahnen, ja spüren zu lassen, was Sprache über ihre Funktionalität hinaus vermitteln kann. So kann das dichterische Werk Johann Georg Fischers dem Leser einen Zugang zu jenen Quellen seiner Existenz eröffnen, die ihm zunehmend mehr abhanden kommen, nach denen aber eine tiefe Sehnsucht besteht.

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