Ewald KandzioraDas Ende des Realsozialismus aus politökonomischer Perspektive
Eine historisch-strukturelle Analyse am Beispiel der Ex-DDR
POLITICA – Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Band 16
Hamburg 1996, 400 Seiten
ISBN 978-3-86064-346-4 (Print)
Zum Inhalt
Warum - gerade rechtzeitig zum 5-jährigen Vereinigungsjubiläum - noch einmal eine retrospektive Aufarbeitung des „Real Existierenden Sozialismus“?
Um jenen Wind aus den Segeln zu nehmen, die die ökonomische Krise des „Reich des Bösen“ irrtümlicherweise erst zu einem Zeitpunkt verorten, als sie bereits offen vor aller Augen lag. Und um diejenigen in ihrer Meinung zu bestärken, die der den östlichen Völkern vom Westen angedienten „Revolutions-Interpretation“ (Habermas) von jeher skeptisch gegenüberstehen.
Mit seiner theoretisch fundierten, auf reichhaltigem empirischen Material zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der DDR basierenden Studie leistet Kandziora einen aufschlussreichen Beitrag zur Klärung der Frage, die von Historikern und Sozialwissenschaftlern als eine der großen Herausforderungen nach 1989 bezeichnet wurde: Ob im Osten eine „nachholende Revolution“ oder „bloß“ eine Transformation, ein Übergang im Gefolge einer in Raten zerfallenden Weltmacht (Habermas) stattgefunden habe.
Und wartet dabei mit Antworten auf, die für Sozialismus-Nostalgiker wie Markt-Hurraschreier und Beschwörer des „Endes der Geschichte“ gleichermaßen unbequem sind. Weil, so sein Resumée, die der östlichen System„alternative“ zugrundeliegende Philosophie trotz unterschiedlicher Funktionsvoraussetzungen und -bedingungen so sehr von der des Westens nicht verschieden war. Und weil sich aus demselben Grund noch hinter dem Zusammenbruch des Realsozialismus allgemeinere ökonomische Krisentendenzen hochentwickelter Industriegesellschaften verbergen, die der Erfolgsstory des übriggebliebenen Kapitalismus einen eher schalen Beigeschmack verleihen.
Kandzioras „Politökonomie des Realsozialismus“ - keine leicht verdauliche Kost, aber eine, die zum tieferen Verständnis eines der beiden Hauptkontrahenten im „Zeitalter der Ideologien“ unverzichtbar ist.
Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač
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