Hansgeorg MüheÜber die Musik unserer Nachbarn in Europa
Schriften zur Kulturwissenschaft, Band 4
Hamburg 1994, 184 Seiten
ISBN 978-3-86064-182-8 (Print)
Zum Inhalt
Deutschland - im Herzen Europas gelegen - war über Jahrhunderte hinweg Schnittpunkt der großen Handelswege von West nach Ost und von Süd nach Nord. Die kulturellen Einflüsse, die damit aus allen Teilen der Welt hier aufeinander prallten, haben in musikalischer Hinsicht eine Verallgemeinerung bewirkt, die einen solchen Grad erreichte, dass deutsche Musik zum Maßstab und Vorbild für die Musikkultur vieler anderer Nationen werden konnte. Und wie auf wirtschaftlichem Gebiet Import und Export eine Grundlage des Reichtums bilden, ist auch die hohe Entwicklungsstufe unserer Musik der Wechselwirkung von Nehmen und Geben zu verdanken.
Damit haben wir auch, wie der Händler - um im Bild zu bleiben -, das Recht und sogar die Pflicht der Vermittlung. Wir haben den unmittelbaren Kontakt zu den Völkern des Osten und des Westens, des Nordens wie des Südens. Es ist unsere Aufgabe, die Integration nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet voranzutreiben, sondern auch bei der kulturellen Annäherung - die die Selbständigkeit jedes einzelnen Volkes einschließt und voraussetzt - zu übernehmen.
Denn so schön es ist, dass unsere Kunst sich eines derart großen Ansehens erfreut, so bedenklich ist dieses Faktum doch andererseits auch. Statt einer kulturellen Vielfalt als Bereicherung für die ganze Welt kann es dabei leicht zu einer eintönigen Uniformierung kommen. Gerade die größten deutschen Musiker - diejenigen nämlich, die für die Herausbildung eines nationalen Stiles selbst das meiste beigetragen haben - machten immer wieder darauf aufmerksam, dass eine Weltmusik niemals in der Ausrichtung auf die Musik eines einzigen Landes bestehen könnte, sondern nur im vielfältigen Reigen eigenständiger und gleichberechtigter Kulturen aller Völker.
Diese Überlegungen bildeten den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Sie ist in erster Linie als eine Anregung für Gleichgesinnte gedacht, die durch intensive Beschäftigung zu einem tieferen Verständnis anderer Völker gelangen möchten. Das Buch könnte aber auch zu einem Nachschlagewerk für alle diejenigen werden, die sich beruflich für die Verwirklichung dieser Idee interessieren: für Politiker, die sich für das Zusammenwachsen Europas einsetzen und nach Hintergrundinformationen im kulturellen Bereich suchen; für Behörden, die in Deutschland lebende Ausländer betreuen und deren kulturelle Identität begreifen wollen; und - nicht zuletzt - für die vielen Musiklehrer, welche die Idee der multikulturellen Gesellschaft an die jüngere Generation weitergeben möchten.
Schlagworte
Europäische MusikFolkloreKomponistKulturwissenschaftLiedMusikgeschichteMusikkulturNationaler MusikstilVolksmusikIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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