Doktorarbeit: Literarische Russlandbilder

Literarische Russlandbilder

Konstruktion von Selbst- und Fremdbildern in der russischen und russlandbezogenen Literatur der Transformationszeit

Studien zur Slavistik, Band 43

Hamburg , 450 Seiten

ISBN 978-3-8300-9805-8 (Print)

ISBN 978-3-339-09805-4 (eBook)

Rezensionen

[…] Wie ein Fenstermosaik ist der Text ein aus vielen Facetten zusammengesetztes Ganzes. Die vielen Querverweise im Buch erlauben zudem ein nicht lineares Lesen. Die detaillierte Kenntnis der fiktionalen Literaturen über Russland und „den Osten“ und der einschlägigen Fachliteratur sowie ferner der medialen Berichterstattung (in Deutschland) erlaubt es der Autorin gewissermaßen aus dem Vollen zu schöpfen. […]

[…] Der Text überzeugt durch die umfassenden und erschöpfenden Informationen über die Russlandbilder in der Literatur der Transformationszeit. Mich hat er außerdem dazu angeregt, selbst auf die Reise zu gehen und Russland in der Literatur neu zu entdecken.

Ulrike Notarp in: Germanoslavica, 34 (2023)
[…] Die Arbeit ist eine lohnende Lektüre, die weit über den engeren literaturwissenschaftlichen Rahmen hinausreicht und den weiten historischen Rahmen der Rußlandbilder skizziert. Denn sie sind keineswegs neu, sondern teilweise sehr alte Vorstellungen vom rückständigen, unorganisierten und despotischen Rußland ohne Zivilgesellschaft. Leider können diese bedenklichen und überwiegend falschen Bilder wegen der unzureichenden unmittelbaren Kenntnis von Land und Leuten nur schwer korrigiert werden. […]

[…] Auch die Russen selbst beginnen bereits dank der inzwischen auch für sie fast unbeschränkten Reisemöglichkeiten ihr Bild von der Welt außerhalb Rußlands zu erweitern und zu korrigieren, was, wie die vorliegende Dissertation zeigt, sich auch vielfältig in der Literatur niederschlägt.

Klaus Steinke in: Informationsmittel für Bibliotheken, IFB (2019),1[12]
[…] So wird die Monographie für eine Anzahl möglicher weiterer literarischer Imageforschungen, aber auch kulturwissenschaftlicher Forschungen zum Russlandauftritt in der westlichen Gesellschaft allgemein, eine Hilfe sein, weil sie slavistische Sachverhalte vielseitig und interdisziplinär ergründet. Das Buch ist somit ein gelungener Versuch einer innovativen imagologischen Studie zu Russland, die, wie versprochen ohne eine Deutung zu sein, Russlandbilder und ihre Eigenschaften von den ideologischen Ursprüngen her in möglichst vielen Zusammenhängen behandelt. Es ist auch allen Interessenten nahezulegen, die über das Offensichtliche hinaus blicken und verbreitete Standardmuster in den Medien um einige Facetten erweitern möchten.


Zum Inhalt

Russland als „der Osten“, der im westlichen Bewusstsein nur allzu häufig als Kontrastmittel bzw. in der Rolle des „constituting other“ fungiert, kann auf eine lange Tradition spezifischer Zuschreibungen in Form von Images zurückblicken.

Die Untersuchung schlägt einen Bogen über 200 Jahre und weiter – angefangen bei den Aufklärern, die Osteuropa als das „Andere“ des Westens erschufen bzw. bei den ersten Russlandreisenden. Und sie bezieht sämtliche Medien – Film, Radio, Feuilleton, Reisebücher sowie Belletristik - sukzessive ein. Die Frage ist: Was liegt den einzelnen Russlandbildern gemeinschaftlich zugrunde? Weitgehend alle Ansätze zur „Erfindung Osteuropas“ bzw. zum gegenseitigen „Othering“ des „Ostens“ und des „Westens“, im Zuge dessen sich die jeweils eigene kulturelle Identität herausbildet, finden sich hier vereint.

Ein Stereotypenkatalog wurde geschaffen, der als Instrumentarium auch als Basis weitergehender Literaturuntersuchungen sowie von Untersuchungen im journalistischen Bereich und dem des Verlagswesens dienen kann.

Die Untersuchung mündet in die Frage: Wie gehen Autoren seit 1991 mit diesem Fundus an Bildern um? Die Gegenüberstellung von Superiorität und Inferiorität im Verhältnis von „Ost“ und „West“ steht in der sogenannten Transformationszeit erneut zur Debatte. Untersucht werden im Textanalyseteil Werke der neueren Russlandliteratur, die diese Zeit zentral thematisieren.

Breiter angelegt sind die Untersuchungen der Romane „The Russian Debutante‘s Handbook“ von Gary Shteyngart und „Altyn-Tolobas“ von Boris Akunin, anhand derer in den „Osten“ bzw. nach Russland reisender Protagonisten Ost-West-Diskurse par excellence aufgerollt werden.

Eine über die reine Arbeit am Text hinaus in weiten Strecken literatursoziologische Untersuchung, die Modellcharakter hat - Handreichung sein will zur weiteren Reflexion des westlichen Verhältnisses zum „Osten“.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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