Christina Josefa HeroldAutobiographisches Gedächtnis und Hippokampus bei chronisch schizophrenen Psychosen
Studien zur Schizophrenieforschung, Band 14
Hamburg 2013, 192 Seiten
ISBN 978-3-8300-7325-3 (Print)
ISBN 978-3-339-07325-9 (eBook)
Zum Inhalt
Beinahe jeder Moment unseres Lebens erfordert die Fähigkeit, sich an vergangene Ereignisse zu erinnern. Für gesunde Menschen ist es selbstverständlich, auf persönliche Erinnerungen und Ereignisse, auf Details der eigenen Lebensgeschichte zurückzugreifen und sich mit diesen Erinnerungen zu identifizieren.
Bei Personen mit psychischen Erkrankungen wie Schizophrenien wurde speziell das autobiographische Gedächtnis trotz seiner Bedeutung im Rahmen der Identitätsentwicklung bislang kaum thematisiert, obwohl hier der meist frühe Krankheitsbeginn eine besondere Rolle spielen dürfte. Dabei stellen diese und andere kognitive Defizite neben Veränderungen des Erlebens und Verhaltens ein Kernmerkmal der Erkrankung dar. Entsprechend konnten anatomische und funktionelle Auffälligkeiten in für Gedächtnisleistungen wichtigen zerebralen Arealen wie dem Hippokampus bei Patienten mit Schizophrenie identifiziert werden. Auch wurde die Untersuchung älterer Patienten in der bisherigen Forschung vernachlässigt; gerade diesen kommt jedoch, bedingt durch demographische Entwicklungen, eine wachsende Bedeutung zu.
Die Autorin untersucht ältere, von einer chronischen Schizophrenie betroffene Patienten. Diese wurden hinsichtlich ihrer autobiographischen Erinnerungen und anderer neuropsychologischer Leistungen sowie ihres Hippokampusvolumens mit jüngeren Patienten sowie einer gesunden Kontrollgruppe verglichen. Eine Segmentierung des Hippokampus in einen anterioren und einen posterioren Teil erlaubt eine differenzierte Analyse dieser Effekte. Unter Berücksichtigung mehrerer Lebensabschnitte wird auch die Untersuchung des hippokampalen Einflusses beim Abruf von Erinnerungen aus verschiedenen Lebensphasen möglich.
Als zentraler Befund lässt sich nachweisen, dass Beeinträchtigungen des autobiographischen Gedächtnisses vor allem bei älteren, aber auch bei jüngeren Patienten mit einer chronischen Schizophrenie vorliegen. Damit verbunden sind deutliche Volumenreduktionen des linken Hippokampus. Neben einem ausführlichen Überblick über die empirische Befundlage werden die Ergebnisse in den aktuellen Forschungsstand eingeordnet und diskutiert.
Schlagworte
Autobiographisches GedächtnisChronische SchizophrenieHippokampusMagnetresonanztomographieMedialer TemporallappenMRTMTLNeuropsychologiePsychosenSubkortikale StrukturenIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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