Dissertation: Anbauwürdigkeit von Wintererbsen

Anbauwürdigkeit von Wintererbsen

Ein Vergleich zu Sommererbsen in Rein- und Gemengesaat unter den Bedingungen des Ökologischen Landbaus

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Schriftenreihe agrarwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 40

Hamburg , 334 Seiten

ISBN 978-3-8300-5034-6 (Print)

ISBN 978-3-339-05034-2 (eBook)

Zum Inhalt

Der Anbau von Sommerkörnererbsen ist im Ökologischen Landbau häufig aufgrund einer geringen Beikrautunterdrückung und daraus resultierender Druschprobleme sowie spezifischen Pilzkrankheiten schwierig. Zusätzlich wird dieser Kultur oft eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Produktionsverfahren attestiert. Als Folge wurde in den letzten Jahren der Anbauumfang in der landwirtschaftlichen Praxis deutlich reduziert. Einerseits ist im ökologischen Pflanzenbau neben einer schwierigen Beikrautregulierung die Stickstoffversorgung der Fruchtfolge einer der größten Problembereiche. Andererseits besteht in der ökologischen Tierhaltung ein großer Bedarf an eiweißreichen Futtermitteln. Daher wurde in Rein- und Gemengesaat mit Getreide die Anbauwürdigkeit verschiedener Wintererbsengenotypen als Alternative zu Sommerkörnererbsen in mehreren Versuchen über vier Wachstumsperioden auf insgesamt drei Standorten geprüft.

Im Rahmen der Untersuchungen wurden mehrere winterharte Wintererbsen identifiziert. Hierbei handelte es sich um normalblättrige und buntblühende Genotypen der Convarietät speciosum (cvs. EFB 33, Griechische, Nischkes Riesengebirgs, Unrra, Württembergische). Dagegen war der Anbau der französischen Wintererbsen (cvs. Assas und Cheyenne) mit einem hohen Auswinterungsrisiko wegen einer mangelnden Winterfestigkeit für die Klimaverhältnisse in Deutschland einzuschätzen.

Aufgrund der hohen und frühzeitigen Lagerneigung der Wintererbsen in Reinsaat war nur der Mischanbau für eine Nutzung als Druschfrucht geeignet. Hierbei wurden von den winterharten Genotypen im Gemenge mit Roggen gegenüber der Sommererbse (cv. Santana) in Reinsaat auf einem Standort ein vergleichbarer und auf einem anderen Standort ein höherer Erbsenkornertrag bei einem zusätzlichen Roggenkornertrag bestimmt. Hinsichtlich der Qualität wurden für die wertbestimmenden Inhaltsstoffe bei diesen Wintererbsen mindestens tendenziell höhere Aminosäuregehalte bei vergleichbaren Rohproteingehalten analysiert. Der Gehalt an wertmindernden Inhaltsstoffen (kondensierte Tannine, Trypsininhibitoren) fiel dagegen bei der Sommererbse signifikant geringer aus. Als weiterer positiver Aspekt wurde bei den Winterungen eine gute Beikrautunterdrückung beobachtet, die im Vergleich zur Sommererbse einen geringeren Aufwand für die Beikrautregulierung erforderte. Die hieraus resultierende geringere Arbeitsbelastung und die höheren Kornerträge führten zu einer höheren Entlohnung der eigenen Arbeitskraft sowie einer Steigerung des Deckungsbeitrags bei den Wintererbsen-Roggen-Gemengen.

Darüber hinaus besteht in der Sickerwasserperiode vor und v.a. nach dem Anbau von Sommerkörnererbsen in Reinsaat die Gefahr der Stickstoffauswaschung. Diese Umweltgefährdung wurde durch den Gemengeanbau ohne zusätzliche Kosten minimiert. Auch durch den zeitnahen Anbau einer Zwischenfrucht nach dem Korndrusch konnten sehr hohe Nmin-N-Gehalte im Boden nach Erbsenreinsaat auf aus Umweltsicht unbedenkliche Werte im Herbst reduziert werden. Hierdurch fallen aber Kosten an, die die Wettbewerbsfähigkeit von Sommererbsen gegenüber Wintererbsen noch weiter reduziert hat. Ferner lagen die N-Vorfruchtwirkung und die N2-Fixierleistung der normalblättrigen Wintererbsen gewöhnlich höher als bei Sommererbsen.

Insgesamt zeigte sich, dass der Anbau von Wintererbsen-Roggen-Gemengen eine Alternative zum Anbau von Sommerkörnererbsen in Reinsaat darstellt.

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