Maria-Susann MüldersSorgerechtliche Befugnisse bei faktischer Elternschaft
unter Berücksichtigung psychologischer / soziologischer und verfassungsrechtlicher Aspekte
Studien zum Familienrecht, Band 24
Hamburg 2008, 328 Seiten
ISBN 978-3-8300-3895-5 (Print)
ISBN 978-3-339-03895-1 (eBook)
Zum Inhalt
Kinder in Deutschland leben in unterschiedlichen familiären Situationen; zahlreiche Kinder wachsen nicht mehr bei ihren Eltern auf, oftmals übernehmen dritte Personen - zumindest teil- oder zeitweise - die Betreuung des Kindes. Soweit Kinder von dritten Personen betreut werden oder aber bei nur einem Elternteil und gegebenenfalls weiteren im Haushalt lebenden, den Elternteil bei der Betreuung des Kindes unterstützenden, Personen aufwachsen, verwendet man in diesem Zusammenhang oftmals das Schlagwort der „faktischen Elternschaft“ bzw. der „faktischen Familie“. Gerade wenn Dritte allein oder zusammen bzw. im Wechsel mit den Eltern oder einem Elternteil für das Kind sorgen, stellt sich die Frage, ob und wenn ja in welchem Umfang diesen dritten Personen sorgerechtliche Befugnisse zustehen.
Ziel der Abhandlung ist es, die Vorschriften hinsichtlich der sorgerechtlichen Kompetenzen faktischer Eltern zu untersuchen, kritisch zu hinterfragen und festzustellen, ob die geltende Rechtslage den tatsächlichen Gegebenheiten in diesen Familien gerecht wird. Es wird überprüft, ob und inwieweit der Gesetzgeber auf diesem Gebiet ein System verfolgt hat. Soweit sich die geltende Rechtslage als unzureichend erweist, entwickelt die Verfasserin Anregungen und Empfehlungen zu deren Verbesserung.
Nachdem in der Einleitung Gegenstand und Gang der Untersuchung vorgestellt werden, beschäftigt sich der folgende Teil mit dem Begriff der „faktischen Elternschaft“ und der in diesem Zusammenhang weiter verwendeten Termini. Es wird der Frage nachgegangen, was inhaltlich unter diesen Bezeichnungen zu verstehen ist, wann sie sich herausgebildet haben und wie die unterschiedlichen Begriffe inhaltlich voneinander abzugrenzen sind. Schließlich wird dargelegt, warum in dieser Abhandlung der Begriff der faktischen Elternschaft Verwendung findet und dass folgende Erscheinungsformen dieser Elternschaft im Weiteren Gegenstand der Studie sind: Betreuung von Kindern durch Pflegeeltern, Stiefeltern, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Dritte (z.B. Großeltern, Geschwister und sonstige Verwandte, die mit einem Elternteil und dessen Kind in einem Haushalt leben). Der dritte Teil widmet sich psychologischen und soziologischen Gesichtspunkten. Es wird ein Überblick über die Beziehungsstruktur der verschiedenen Erscheinungsformen der faktischen Elternschaft gegeben und im Ergebnis festgehalten, welche Konsequenzen sich daraus für die Ausgestaltung sorgerechtlicher Kompetenzen der faktischen Eltern ergeben. Im vierten – verfassungsrechtlichen – Teil geht die Verfasserin der Frage nach, ob auch die faktische Familie bzw. die faktische Elternschaft grundrechtlichen Schutz genießt. Den Schwerpunkt bildet der fünfte Teil, der die sorgerechtlichen Befugnisse bei faktischer Elternschaft zum Gegenstand hat. Die Darstellung der sorgerechtlichen Befugnisse umfasst einen kurzen rechtsgeschichtlichen Überblick, die Erörterung und Auslegung der geltenden Normen und die kritische Auseinandersetzung mit den vorgefundenen Regelungen, wobei Verbesserungsvorschläge zur gesetzlichen Normierung erfolgen. Die Ergebnisse werden abschließend thesenartig zusammengefasst.
Schlagworte
Faktische ElternschaftFamilienrechtGleichgeschlechtliche LebensgemeinschaftPflegeelternpsychologische und soziologische AspekteRechtswissenschaftSorgerechtStiefelternVerfassungsrechtIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
Möchten Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit publizieren? Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Konditionen und unseren Service für Autorinnen und Autoren.