Doktorarbeit: Parasuizidale Handlungen im Kindes- und Jugendalter im Großraum Rostock

Parasuizidale Handlungen im Kindes- und Jugendalter im Großraum Rostock

Buch beschaffen

Studien zur Kindheits- und Jugendforschung, Band 22

Hamburg , 196 Seiten

ISBN 978-3-8300-0312-0 (Print)

Zum Inhalt

Währen die Suizidrate von Kindern und Jugendlichen als ein stabiles Gesellschaftsmerkmal angesehen wird, setzen die steigenden Zahlen von Parasuiziden in dieser Altersgruppe ein deutliches Alarmsignal bei Gesundheitsorganisationen sowie bei ärztlich und therapeutisch Tätigen in vielen Industrienationen. Als Parasuizid kann jegliche vom Patienten gewollte Handlung bezeichnet werden, welche einem suizidalen Verhalten gleicht, aber nicht zu einem letalen Ausgang führt.

Parasuizide im Kindes- und Jugendalter stellen ernst zu nehmende Notsignale dar, stoßen aber in der Regel bei Erwachsenen auf Ratlosigkeit, Unverständnis oder Schuldgefühle. So fallen die Reaktionen der Eltern auf einen Parasuizid ihrer Kinder meistens anders aus, als diese es sich vorgestellt haben. Die Betroffenen bekommen eventuell kurzfristig mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung, was jedoch nicht eine Veränderung der elterlichen Verhaltensweisen impliziert. Da der Tod an sich in unserer Gesellschaft mehr oder minder tabuisiert wird, um wie viel mehr müssen parasuizidale Handlungen einen Anlass zur Verdrängung geben.

Offizielle Statistiken existieren nicht. Schätzungen weisen jedoch darauf hin, dass Parasuizide im Kindesalter selten, dafür überwiegend in der Adoleszent und hier gehäuft beim weiblichen Geschlecht auftreten. Dabei geht man von einer Vielzahl von biologischen, psychischen und psychosozialen Prädisponenten für parasuizidales Verhalten bei Heranwachsenden aus. Psychiatrische Störungen treten eher in den Hintergrund, vordergründig stehen akute emotionale Krisen oder Belastungsreaktionen, die durch interpersonelle Konflikte ausgelöst werden können. Wichtig dabei sind die Einflüsse von intrafamiliären Kommunikationsstrukturen, Geschwisterbeziehungen, der Sozialisationsinstanz Schule und der Peergruppe. Weiter wird angenommen, dass parasuizidale Handlungen in allen sozialen Schichten annähernd gleich verteilt auftreten. Bei der Methodenwahl überwiegen die weichen Methoden, wobei Tablettenintoxikationen an erster Stelle stehen. Vorausgegangene Parasuizide schließlich prädisponieren Wiederholungshandlungen.

In Überprüfung von und Auseinandersetzung mit diesen Hypothesen besteht das Anliegen der Arbeit in der Herausarbeitung des multifaktoriellen Ursachengefüges, des Ablaufes des parasuizidalen Geschehens und der möglichen therapeutischen Interventionen anhand katamnestischer Daten in einem Fünfjahreszeitraum (von 1987-1993) im Großraum Rostock. Zusätzlich wird die Frage des Einsatzes parasuizidprophylaktischer Maßnahmen für Kinder und Jugendliche diskutiert.

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