Doktorarbeit: Der Einfluss von Kultur auf die Arbeit in verteilten IT-Teams

Der Einfluss von Kultur auf die Arbeit in verteilten IT-Teams

Konzeption von Qualifizierungsmaßnahmen zur Prävention und Lösung interkultureller Konflikte

Betriebliche Personalentwicklung und Weiterbildung in Forschung und Praxis, Band 25

Hamburg , 260 Seiten

ISBN 978-3-339-10430-4 (Print)

ISBN 978-3-339-10431-1 (eBook)

Zum Inhalt

„Wenn die eine negative Botschaft mitteilen wollen, kann es passieren, dass die zu einem völlig unpassenden Moment darüber berichten, dass es in ihrer Familie einen Krankheitsfall gegeben hat. Ist natürlich traurig, aber man fragt sich als Deutscher, was hat das jetzt hier zu suchen?“

„Man kann einem deutschen Ingenieur eine graue Wolke auf den Tisch legen und sagen, jetzt mach mal ein Autoradio daraus (…), und der macht dann ein Autoradio daraus. Und wenn man einem indischen Kollegen diese Wolke gibt, dann wird es am Ende so aussehen wie die graue Wolke.“

„Es muss schon lichterloh brennen, bevor man aus Indien eine Alarmmeldung bekommt.“

Welchen kulturellen Herausforderungen begegnen Mitglieder verteilter IT-Teams und inwiefern wirken sich diese Herausforderungen auf die Zusammenarbeit aus?

Den Einfluss kultureller Unterschiede auf den Prozess der Zusammenarbeit zu verstehen, ist für Organisationen von zentraler Bedeutung. Kulturbedingt unterschiedliche Kommunikations- und Verhaltensweisen können zu Missverständnissen, Irritationen, Zurückhaltung von Informationen und in der Folge zur Gefahr internationaler Kollaborationen werden oder sogar zum Scheitern führen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden verschiedene Kulturtheorien hinzugezogen, die dabei unterstützen werden, interkulturelle Herausforderungen in der Unternehmenspraxis zu verstehen und einzuordnen.

Welche Inhalte ergeben sich hinsichtlich der kulturellen Herausforderungen an das Konzept interkultureller Kompetenz für die Berufsgruppe der IT-Fach- und Führungskräfte?

Ein weiterer Teil der Studie beschäftigt sich mit der interkulturellen Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung von IT-Fach- und Führungskräften. Sie gelten als Schlüsselqualifikation für die Zusammenarbeit unterschiedlich kulturell geprägter Menschen. Zwei Bedingungen knüpfen sich an das Konzept interkultureller Kompetenz:

  1. Interkulturelle Kompetenz ist eine kulturspezifische Kompetenz. Interkulturelles Wissen bspw. als Teil interkultureller Kompetenz ist an eine Kultur geknüpft, wobei es auch Teilkompetenzen gibt, die kulturübergreifend gelten.
  2. Interkulturelle Kompetenz ist eine berufsgruppenspezifische Kompetenz. Interkulturelle Begegnungssituationen unterscheiden sich je nach Arbeitsumfeld. Es bedarf daher eines Konzeptes, das interkulturelle Kompetenz speziell für IT-Fach- und Führungskräfte definiert.

Wie lässt sich die Zielgruppe IT-Fach- und Führungskräfte für die deutsch-türkische Zusammenarbeit interkulturell sensibilisieren?

Nachdem kulturelle Herausforderungen und deren direkte Auswirkungen auf die Zusammenarbeit analysiert wurden sowie ein Kompetenzprofil für IT-Fach- und Führungskräften aus dem Datenmaterial heraus gearbeitet wurden, wird exploriert, in welcher Weise sich die Implikationen in der praktischen Arbeitswelt umsetzen lassen können. Grundsätzlich bestehen im beruflichen Umfeld verschiedene interkulturelle Qualifizierungsmaßnahmen. Zur Entwicklung interkultureller Kompetenz wurden Critical Incidents konzipiert, die als Rollenspiel und als Kurzfilm interkulturelles Lernen fördern.

Die Studie soll einen theoretischen Beitrag leisten, indem sie Kulturtheorien nicht lediglich aus angrenzenden Wissenschaftsgebieten instanziiert, sondern auch Spezifika des Anwendungsgebietes Wirtschaftsinformatik erweitert. Theorien aus den Wirtschaftswissenschaften und den Kulturwissenschaften sollen integriert und aus den Erkenntnissen der gewonnenen Daten ergänzt werden. Durch die Integration können neue Forschungen an den Schnittstellen entstehen.

Die Studie hat weiter zum Ziel, einen praktischen Beitrag zu geben. Sie leistet nicht nur erklärende Beiträge (verhaltensorientiert), sondern auch evaluierte Maßnahmen (gestaltungsorientiert). IT-Fach- und Führungskräfte, das interkulturelle Management als auch Trainer erhalten dedizierte Methoden und Tools an die Hand, um Konflikte aus den interkulturellen Unterschieden nicht nur zu managen, sondern diese Unterschiede in Vorteile zu transformieren.

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