Joachim BehnkeRäumliche Modelle der sachfragenorientierten Wahlentscheidung
Formale Analyse und empirische Untersuchungen der Determinanten ihrer Eignung zur Prognose der Parteiwahl
POLITICA – Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Band 37
Hamburg 1999, 241 Seiten
ISBN 978-3-86064-897-1 (Print)
Zum Inhalt
Das Anliegen dieser Arbeit ist der Vergleich verschiedener räumlicher Modelle zur Erklärung des Wahlverhaltens. Dabei werden räumliche Modelle als eine Art Methode verstanden, die es erlaubt, eine Präferenzordnung über Parteien zu konstruieren. Die Definition des Raums und der in ihm erlaubten Operationen ermöglichen die Aufstellung einer eindeutigen Rangordnung der Parteien in der Gunst des Wählers. Der Schlüsselbegriff dieser methodischen Konstruktion ist der der „Distanz“. Aufgrund bestimmter Operationen in diesem Raum kann für jede Partei eine Distanz zum Wähler berechnet werden.
Ziel dieser Arbeit ist es, die jeweils „beste“ Distanzfunktion zu finden. Präziser besteht das Anliegen darin, die jeweils beste Distanzfunktion für eine bestimmte Gruppe zu finden, mit deren Hilfe die Wahlentscheidung der Bürger einzig aufgrund der politischen Programme der Parteien erklärt werden kann. Die Konstruktion einer Rangfolge der Bewertung von Alternativen ist jedoch nur dann möglich, wenn Unterschiede zwischen den Alternativen wahrgenommen werden. Unterschiede in der Bewertung bestimmter Alternativen beruhen auf unterschiedlichen Ausprägungen relevanter Eigenschaften. Diese relevanten Eigenschaften müssen also in das Modell einfließen. Der Autor trifft dabei eine Auswahl und lässt nur diejenigen Eigenschaften der Parteien in den Raum einfließen, die sich auf ihr politisches Programm beziehen.
Dieser Aspekt der politikorientierten Wahlentscheidung ist vor allem unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung. Die Funktion von Wahlen in einer Demokratie ist die Rekrutierung eines Agenten, der stellvertretend für die Bürgerschaft Entscheidungen trifft, die das Kollektiv als Ganzes betreffen. Die Wahl dieses Agenten muss daher auf Kriterien beruhen, die es wahrscheinlich machen, dass er ein guter Interessenvertreter der Wähler ist. Diese Kriterien zeigen sich im Idealfall im Parteiprogramm. Soll dieses Grunderfordernis für das Funktionieren einer Demokratie erfüllt sein, muss es eine Art von Responsivität der Bürger auf Parteiprogramme geben. Die Wahl eines bestimmten Kandidaten muss daher im Idealfall durch sein Programm bestimmt sein.
Schlagworte
Empirische WahlforschungÖkonomische Theorie der DemokratiePolitikwissenschaftRäumliche ModelleRational choiceWählerWählerverhaltenWahlentscheidungWahlprognosenIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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