Christiane MolzDie Bedeutung der Elternliebe in der Eltern-Kind-Beziehung bei Shakespeare
Studien zur Anglistik und Amerikanistik, Band 22
Hamburg 2013, 508 Seiten
ISBN 978-3-8300-6744-3 (Print)
ISBN 978-3-339-06744-9 (eBook)
Zum Inhalt
Angesichts von über 300 Jahren Shakespeare-Forschung erscheint es schwierig, neue Themenkomplexe in Shakespeares Werk zu erschließen oder bestehende zumindest um neue Aspekte zu ergänzen. Diese Studie stellt sich dieser Herausforderung. Sie arbeitet die Rolle heraus, die Shakespeare in seinen Stücken der Zuneigung von Eltern für ihre Kinder zuteilt. Es gelingt dabei einerseits, die bereits vorhandenen vielfältigen Analysen der Eltern-Kind-Beziehung bei Shakespeare zu erweitern. Zum anderen weist die Studie auf neue Wege der Interpretation zentraler Stücke Shakespeares und einiger seiner bekanntesten Protagonisten hin.
In einer umfassenden Analyse wird die Eltern-Kind-Beziehung und speziell die Elternliebe bei Shakespeare hinsichtlich ihrer Bedeutung für die emotionale und soziale Entwicklung der Kinder dargelegt. Es wird die These nachgewiesen, dass Shakespeare seinen Charakterentwürfen grundsätzlich eine Kausalität zwischen erfahrener Zuneigung und den eigenen emotionalen und moralischen Kompetenzen eingeschrieben hat. Dem Verhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern kommt in diesem Rahmen primäre Bedeutung zu: Das Ausmaß der Elternliebe prägt das Handeln der Protagonisten sowie ihr Verständnis ihrer sozialen Rollen. Dabei muss mit ausreichender, unzureichender und fehlgeleiteter Elternliebe zwischen drei Ausprägungsformen unterschieden werden, die detailliert hinsichtlich ihrer Folgen untersucht werden.
Elementares Element der Analyse bildet die Abkehr von modernen psychologischen Theorien zugunsten des klassisch-philosophischen Verständnisses von Liebe im Spannungsverhältnis zwischen Eros und Philia unter Berücksichtigung der elisabethanischen Psychologie. So gelingt es, sowohl für die Vater-Tochter-Konstellationen in Romeo and Juliet, A Midsummer Night‘s Dream, The Merchant of Venice und The Tempest als auch für die Eltern-Kind-Beziehung in King Lear sowie von Richard Gloucester in Richard III und King Henry VI eine grundsätzliche Gemeinsamkeit herauszustellen.
Als Ergebnis zeigt die Studie erweiterte, differenziertere Interpretationsmöglichkeiten sowohl für einzelne Protagonisten wie Richard III, Edmund, Prospero und Portia als auch für das Verhältnis von Vätern und Töchtern in Shakespeares Dramen auf.
Schlagworte
Der Kaufmann von VenedigEin SommernachtstraumElternliebeEnglisches DramaFamilieHenry VI.König LearLiteraturwissenschaftRichard III.Romeo und JuliaThe TempestVater-Tochter-BeziehungWilliam ShakespeareIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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