Doktorarbeit: Zur Entwicklung des Personenwiedererkennens: change blindness bei Kindern und Erwachsenen

Zur Entwicklung des Personenwiedererkennens: change blindness bei Kindern und Erwachsenen

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Schriften zur Entwicklungspsychologie, Band 8

Hamburg , 158 Seiten

ISBN 978-3-8300-2059-2 (Print) |ISBN 978-3-339-02059-8 (eBook)

Zum Inhalt

Personen haben ohne Zweifel die Fähigkeit, eine immense Menge von Gesichtern wiederzuerkennen und zu unterscheiden. Ferner ist diese Fähigkeit bereits sehr früh vorhanden und verbessert sich ständig bis ins Erwachsenenalter (Chung & Thomson, 1995). So erstaunlich diese Fähigkeit auch sein mag, so wird sie doch eher selten in dieser reinen Form von uns gefordert: „Remembering faces is a skill that is in daily use, but in real life we are not often called on to recognize people only by their faces alone. Faces are rarely seen in isolation, even in photographs. We recognize people, not faces.? (Cohen, 1996, S. 108). Bei der Wiedererkennung von Personen erhalten wir neben Informationen über das Gesicht, die Stimme oder die Kleidung auch Informationen über den Körperbau und spezifische Bewegungsmuster einer Person.

Gegenstand diese Arbeit ist die Entwicklung des Personenwiedererkennens, genauer die Frage nach zugrunde liegenden Repräsentationsformen und Verarbeitungsmechanismen bei der Wiedererkennung unbekannter Personen sowie deren Veränderung von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter.

Um weitere Einsichten in diesen Forschungsbereich zu erhalten, wurde ein Phänomen aus der Allgemeinen Psychologie herangezogen, die sog. change blindness. Change blindness beschreibt das Phänomen, dass Erwachsene Veränderungen einzelner Aspekte eines visuell präsentierten Objektes oder einer Szene nur schwer ausmachen können, wenn diese während einer kurzen visuellen Unterbrechung stattfinden (Simons, 2000). Folgende Fragen sollten dadurch geprüft werden: (1) Können Paradigmen der change blindness-Forschung einen Beitrag zur Erklärung grundlegender Verarbeitungsmechanismen bei der Personenwiedererkennung leisten? (2) Können Unterschiede in der Verarbeitung statischer und dynamischer Personeninformation gefunden werden und zeigen diese unterschiedliche Entwicklungsverläufe?

Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine Untersuchungsreihe aus fünf Studien konzipiert, in denen die Wiedererkennensleistung verschiedener Altersgruppen (6-, 8-, 10- und 12-jährige Kinder sowie Erwachsene) für statische und dynamische Personeninformation mit mehreren experimentellen Methoden erfasst und miteinander verglichen wurde.

Die Befunde belegen zunächst die Tauglichkeit der verwendeten Untersuchungsmethoden der change blindness-Forschung, die durch Stimulusmaterial oder Art der Gedächtnisprüfung aus der Personenwiedererkennung modifiziert wurden. Dies gilt für dynamische und statische Präsentation sowie für Erwachsene und Kinder ab ca. sechs Jahren.

Der entwicklungspsychologische Vergleich der statischen und dynamischen Untersuchungsbedingungen zeigte weder Leistungsunterschiede in der Verarbeitung statischer und dynamischer Personeninformation noch unterschiedliche Entwicklungsverläufe für diese beiden Informationsarten. Ein derartiger Befund steht in einem Widerspruch zu Hinweisen aus der Literatur, die einem Vorteil dynamischer Information zumindest für die Präsentationsphase berichteten. Die Bedeutung dieses Befundes und mögliche Implikationen für die weitere Forschung werden ausführlich diskutiert.

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