Dissertation: Die geometrischen Mosaiken der Villa bei Piazza Armerina

Die geometrischen Mosaiken der Villa bei Piazza Armerina

Analyse und Werkstattfrage

Buch beschaffen

ANTIQUITATES – Archäologische Forschungsergebnisse, Band 26

Hamburg , 810 Seiten

ISBN 978-3-8300-0940-5 (Print)

Zum Inhalt

Im Herzen Siziliens in der Nähe der heutigen Stadt Piazza Armerina ist jene römische Villa gelegen, deren Ausmaße und reiche Mosaikausstattung sie zu einer der bedeutendsten Anlagen des römischen Imperiums macht. Widmete die Archäologie sich bisher vor allem den figürlichen Mosaiken, so stellt die vorliegende Publikation die geometrischen Böden, die etwa ein Drittel der gesamten Mosaikfläche ausmachen, in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung.

Die detaillierte Analyse der ornamentalen Böden liefert eine Reihe von Hinweisen auf das Werkverfahren sowie die Werkstattorganisation. Es zeigt sich, dass die geometrischen Mosaiken der Villa von einer einzigen Werkstatt verlegt wurden. Dabei lassen sich mindestens 7 direkt an den Mosaiken tätige Setzer nachweisen; zusammen mit einer nicht mehr bestimmbaren Anzahl an Helfern ist so auf ein größeres Atelier zu schließen, das die Böden innerhalb kürzester Zeit verlegte.

Auf diesen Ergebnissen aufbauend ist es durch analytisch vergleichende Studien möglich, ein repräsentatives Oeuvre der u. a. in Piazza Armerina tätigen Werkstatt zu erstellen. Der Hauptsitz des verantwortlichen Ateliers lässt sich zur Zeit der Verlegung der Böden in der Villa bei Piazza Armerinas sehr genau in der Africa Proconsularis, dem heutigen Tunesien fassen. Die Existenz dieser Werkstatt ist dort über mehrere Generationen nachweisbar. In einem größeren Zeitraum scheint eine gewisse territoriale Veränderung des Hauptsitzes stattgefunden zu haben. Aufgrund der frühesten nachweisbaren Spuren in Thuburbo Majus nahm das Atelier möglicherweise von hier aus seinen Ursprung, siedelte in der 1. Hälfte des 4. Jhs. n. Chr. unter Beibehaltung des Mutterhauses nach Karthago um und erlebte hier seine größte Blüte. Mit einer allmählichen Vergrößerung des Unternehmens ist auch ein größeres Einflussgebiet feststellbar; möglicherweise ist mit Zweigniederlassungen an verschiedenen Orten zu rechnen. So entsteht am Ende des Buches das Bild einer sehr großen, bedeutenden und einflussreichen Mosaikwerkstatt der Spätantike.

Stilistische Vergleichsstudien zu archäologisch datierbaren Mosaiken Nordafrikas führen zu Widersprüchen innerhalb der bisherigen Chronologie und erlauben eine Umdatierung der Villa bei Piazza Armerina um gut 50 Jahre später, d. h. in die 2. Hälfte des 4. Jhs. n. Chr. Die kunsthistorische Entwicklung der Mosaikkunst des 4. Jhs. n. Chr. verläuft demgemäß anders als bisher angenommen.

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