Woldemar GoerlitzDie Münzpolitik unter den Herzögen Albrecht und Georg von Sachsen 1485–1539
– Die ungekürzte Fassung –
Herausgegeben, kommentiert und mit Münzabbildungen versehen von Jens Reuther
Geschichtswissenschaftliche Studien, Band 13
Hamburg 2025, 236 Seiten
ISBN 978-3-339-14458-4 (Print)
ISBN 978-3-339-14459-1 (eBook)
Zum Inhalt
Im Jahr 1928 publizierte Dr. Woldemar Goerlitz (1875–1945) das Buch „Staat und Stände unter den Herzögen Albrecht und Georg von Sachsen 1485–1539“. Darin veröffentlichte er seine in über 25-jähriger Forschungsarbeit aus insbesondere Aktenrecherchen resultierenden Erkenntnisse.
Allerdings war Goerlitz gezwungen mehrere Kapitel, darunter die umfassende Ausarbeitung zur Münzpolitik, deutlich zu kürzen. Für die nachmalige Forschung hinterlegte er 1927 seine ungekürzte Fassung des Kapitels Münzpolitik beim Hauptstaatsarchiv Dresden. Mit der hier vorliegenden Veröffentlichung wird Goerlitzʼ überaus akribische Aufbereitung der Münzpolitik erstmals vollständig publiziert.
Im Vergleich zur Publikation von 1928 enthält die ungekürzte Fassung zusätzlich die intensiven Abstimmungsprozesse sowie die Informationen aus Sachverständigengutachten. Die Inhalte der eingeholten Gutachten der Münzmeister und der Kaufmannschaft werden mitgeteilt und bewertet. Ebenso detailliert werden die Verhandlungen mit den benachbarten Münzständen, zu denen die Grafen von Mansfeld, der Erzbischof von Magdeburg und die Grafen von Schlick gehören, aufgezeigt. In allen Stufen wird die zwischen 1528 und 1533 erfolgte Münztrennung zwischen ernestinischer und albertinischer Linie dargestellt sowie die Schritte zu ihrer Überwindung durch den Grimmaischen Machtspruch von 1531 und den Grimmaischen Vertrag von 1533 geschildert. Der große Wert von Goerlitzʼ Arbeit begründet sich zweifelsfrei in der präzisen Aufarbeitung der benutzten Akten, verbunden mit der durchgängigen Ausweisung der Fundstellen in ca. 800 Fußnoten.
Zu den von Goerlitz ausgewiesenen Archivalien gelang dem Herausgeber die Zuordnung der aktuellen Archivsignaturen nahezu vollständig. Ergänzend ist bisweilen der aktuelle numismatische Forschungsstand angemerkt. Darüber hinaus konnte durch die Einarbeitung von über 80 Münzabbildungen ein sehr anschaulicher Bezug zwischen der aktenmäßigen Behandlung der Münzen und ihrem tatsächlichen Erscheinungsbild hergestellt werden.
Zum Autor
Jens Reuther, geboren 1968 in Crimmitschau, widmete sich bereits als Schüler der Numismatik, war seit 1983 Mitglied der Fachgruppe Numismatik im Kulturbund und seit 1984 regelmäßiger Teilnehmer und in zunehmendem Maße Vortragender beim Arbeitskreis Sächsische Münzkunde.
Nach dem Abitur in Werdau folgte ab 1987 ein Chemiestudium an der TU Bergakademie Freiberg, das er 1992 als Diplomchemiker abschloss. In dieser Zeit trat er den Freiberger Münzfreunden bei. Beruflich war er in unterschiedlichen Positionen als Gutachter auf dem Sektor Umweltschutz sowie als Laborleiter tätig. Heute arbeitet Jens Reuther als Angestellter in der Landesverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern und lebt in Schwerin.
Die intensive Beschäftigung mit der sächsischen Numismatik führte zu etlichen Vorträgen, bei denen die eigenen Forschungsergebnisse vorgestellt wurden. Regelmäßig erfolgte dabei die Einbeziehung von Archivalien. Münzen und Medaillen der Renaissance bildeten in zunehmendem Maße den Interessenschwerpunkt, wodurch sich u. a. die Mitarbeit an dem Werk „Reformatio in Nummis“ von Klaus-Peter Brozatus (Brozatus 2015) ergab. Im Rahmen der Befassung zum sogenannten „Sächsischen Münzstreit“ (1528–1533) gelangte die Publikation „Staat und Stände“ von Woldemar Goerlitz sowie dessen im Hauptstaatsarchiv Dresden hinterlegte, ungekürzte Fassung des Kapitels „Münzpolitik“ in das Blickfeld.