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Die Höhere Handelsschule in Preußen

Rekonstruktion einer Institution zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung

Studien zur Berufspädagogik, Band 63

Hamburg , 586 Seiten

ISBN 978-3-339-14254-2 (Print)

ISBN 978-3-339-14255-9 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Diese Forschungsarbeit befasst sich mit einer speziellen und relativ unbekannten Schulform der kaufmännischen Vollzeitschulen: der Höheren Handelsschule in Preußen. Innerhalb der moderneren beruflichen Schulformen dürfte die Höhere Handelsschule am ehesten für sich in Anspruch nehmen, eine berufsbildende Schule mit Tradition zu sein. Sie ist heute entweder zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken oder in veränderter Form mit völlig neuem Aufgabenbereich in den alten Bundesländern sichtbar.

Der Untersuchungszeitraum dieser Rekonstruktion setzt in etwa zur deutschen Reichsgründung 1871 ein und schließt mit dem Ende der Weimarer Republik 1933 ab, bezieht aber ergänzend noch die Entwicklung im nationalsozialistischen Staat mit ein. Es wird damit ein Bogen von der Entwicklung im Königreich Preußen bis zur preußischen Republik gespannt. Dabei werden auch Grundfragen aus der Zeit um 1900 vorgestellt. Die Schulträgerschaft durch private Unternehmen oder Vereine ist ebenfalls enthalten, wie auch die verschiedenen Wege von der seminaristischen bis zur akademischen zur Handelslehrerausbildung.

Diese Schulform musste einen Spagat zwischen dem Primat der Allgemeinbildung und kaufmännischer Fachbildung absolvieren. Ihre primäre Aufgabe sah die ,,klassische“ Höhere Handelsschule in der Vorbereitung auf gehobene kaufmännische Berufe oder eine Verwaltungslaufbahn. Für junge Männer war sie ein Vehikel zu einer Lehrzeitverkürzung oder nach der Ersatzreifeprüfung zur Aufnahme eines Handelshochschulstudiums. Für Mädchen hingegen, die meistens keine kaufmännische Lehre absolvierten, war die Höhere Handelsschule eine vollschulische Vorbereitung auf eine spätere Tätigkeit im Büro. Zur Aufnahme in die Höhere Handelsschule wurde zwingend der Abschluss der Obersekundareife oder eines mittleren Bildungsabschlusses – bis 1918 noch die Berechtigung zum Einjährig-Freiwilligen Militärdienst – gefordert. Richtungsweisend wurden die Bestimmungen für die Einrichtung von öffentlichen Handelsschulen und Höheren Handelsschulen vom 8. April 1916, welche die Zeiten überdauerten und noch bis Anfang der 1950iger Jahre in den alten Bundesländern galten.

Es gibt bislang kaum beschreibende Publikationen für diese Schulform aus der Jahrhundertwende des vergangenen Jahrhunderts. Häufig wurde in der Diskussion die historische Dimension und die konstitutive Wirkung dieses komplexen Gefüges auf die Gegenwart vernachlässigt. Eine historisch-systematische Betrachtung kann deutliche Impulse geben und aktuellen Überlegungen Rückhalt verschaffen.

Zum Autor

Prof. Dr. Horst Philipp Bauer studierte Betriebswirtschaft und schloss als Diplom-Handelslehrer ab. Nach seiner Promotion an der TU Darmstadt war er im hessischen Schuldienst tätig, bevor er 1999 zur Software AG – Stiftung wechselte. Ab 2003 lehrte er als Professor für Erziehungswissenschaft und berufliche Bildung an der Alanus Hochschule, wo er später auch als Prorektor wirkte. 2018 trat er in den Ruhestand.

Das Thema der Höheren Handelsschulen beschäftigte ihn über Jahrzehnte hinweg. Mit gesammelten Materialien und neuen Recherchen griff er sein frühes Forschungsvorhaben wieder auf – das nun in dieser Publikation seinen Abschluss findet.

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