Dissertation: Kognitive Leistungsfaktoren von Handballtorhütern

Kognitive Leistungsfaktoren von Handballtorhütern

Eine Analyse der Antizipationsfähigkeit im Experten-Novizen-Vergleich unter Verwendung unterschiedlicher methodischer Designs

Schriften zur Sportwissenschaft, Band 149

Hamburg , 370 Seiten

ISBN 978-3-339-10690-2 (Print)

ISBN 978-3-339-10691-9 (eBook)

Rezension

[…] Fazit: Alexander Schurr ist mit seiner Dissertation in eindrucksvoller Weise ein Beitrag gelungen, der die Diskussion um kognitive Leistungsfaktoren im Sportspiel nach vorne bringt.

Insbesondere die aufgezeigten Personenunterschiede zwischen Bundesligatorhütern und Torhütern der unteren Spielklassen zeigen deutlich, wo zukünftig Diagnose und Interventionen im Rahmen der Trainingssteuerung anzusetzen haben. Folglich scheint in diesem Thema auch ein großes Maß an Professionalisierungs- und Innovationspotenzial für Trainer und deren Ausbildung zu stecken.

Stefan König in: SportPraxis, 11+12/2019


Zum Inhalt deutschenglish

Die Leistung eines Handballtorhüters ist oftmals spielentscheidend. Determiniert wird sie durch unterschiedliche komplexe Leistungsfaktoren, die im Rahmen der Talentsichtung gemessen wer-den sollten. Zu ihnen zählen u. a. die konditionellen Fähigkeiten, für die bereits etablierte Diagnostiken in der Sportpraxis angewendet werden. Auf psychologischer Ebene stellen die kognitiven Fähigkeiten, wie etwa die Antizipation, einen weiteren bedeutsamen Faktor dar. Diese werden bis dato entweder überhaupt nicht oder ausschließlich subjektiv über Trainereinschätzungen bewertet. Deshalb ist die Konzeption kognitiver Diagnostiken für Torhüter sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus sportpraktischer Perspektive relevant. Eine solche Diagnostik muss zum einen den Ansprüchen der wissenschaftlichen Gütekriterien gerecht werden, zum anderen in der Praxis auch ökonomisch durchführbar sein.

Ziel der Arbeit war die Konzeption und Evaluation einer kognitiven Leistungsdiagnostik hinsichtlich der Antizipationsfähigkeit von Handballtorhütern. Die Arbeit besteht aus zwei zentralen Säulen (theoretischer und empirischer Teil) und untersucht im Rahmen der Expertiseforschung die Antizipationsleistung von Handballtorhütern unterschiedlicher Spielstärken unter Verwendung verschiedener experimenteller Methoden. Zunächst werden die theoretischen Grundlagen der Antizipation dargelegt. Es folgt die Aufarbeitung des empirischen Forschungsstandes zur Erfassung der Antizipation bei Handballtorhütern sowie die Kapitel zur Expertiseforschung und Vorsatzuntersuchung.

Die empirische Studie gliedert sich in drei Teilstudien, die mit der Temporal Occlusion Technik zur Analyse der Antizipationskorrektheit, der Reaktionszeitmessung zur Erfassung der Antizipationsleistung und einer experimentellen Interventionsstudie zur Wirkung der Vorsatzbildung mit drei methodischen Designs drei unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte untersuchen. Die dafür entworfene Diagnostik wird zunächst testtheoretisch geprüft. Darauf aufbauend wird die Antizipationsleistung hinsichtlich relevanter personenbedingter Unterschiede sowie treatmentbedingter Differenzen analysiert.

Die Ergebnisse legen hypothesenkonform dar, dass Experten sowohl bei der Antizipationskorrektheit, als auch bei der Antizipationsleistung signifikant bessere Leistungen erbringen als Novizen. Entgegen der Annahme hat jedoch die Erfahrung keinen signifikanten Einfluss auf die Antizipation. Zudem veranschaulicht die Vorsatzuntersuchung, dass Torhüter aus beiden Leistungsgruppen gleichermaßen von einer Vorsatzbildung profitieren.

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